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biggi schrieb am 26.9. 2004 um 02:59:07 Uhr über

austauschbar

grad läuft die gleiche musik wie während der anatomietestatvorbereitung. ich hatte gerade das erste mal einen toten gesehen. einen, den ich nie lebend gesehen hatte. ich wusste nicht, wie es mir gehen wird, wenn ich mit skalpell und pinzette am steintisch stehe. und immer dudelte das radio. neben totem den eigenen körper schätzen zu lernen, war schwer. und dann alles, was ich im anderen sah, auf lebende zu projezieren, fast unmöglich. ich hab dann zuhause in der küche geholfen. sehne, muskel, fett, haut zu trennen. stumpf und scharf. mit der hand oder mit messer. nur um zu spüren, was formalin macht und was tatsächlich tot ist und trotzdem noch leben ahnen lässt. der stechende formalingestank und das zundrige gebrösel hatte nur wenig mit dem zu tun, weswegen ich medizin studieren wollte. allmählich zerbrach dann der rest an illusion. archeologie schöpft ja auch eher aus phantasie als aus greifbarem. aber irgendwann bist du ausgebrannt, siehst nur noch ruine und kein licht. mitten im formalin. ganz am anfang.


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