In der Reitersprache bezeichnet der Begriff des Aussitzens das für den Anfänger fast chancenlose Bemühen, während der Trabbewegung des Pferdes, die Ross und Reiter in eine Abfolge von eckigen Amplituden versetzen, die jedem menschlichen Rücken und Gesäß Hohn sprechen, einen festen Sitz zu bewahren, vulgo, den Arsch auf dem Sattel zu behalten. Die Folge dieses Kampfes sind eine Aufwärtsverlagerung des ansonsten primär im Bereich der Schenkelinnenseiten zu verspürenden Muskelkaters über den gesamten Rückenbereich und ein tiefer Einblick in die Grenzen physischer Belastbarkeit des schwachen Wesens Mensch. Da die Alternative, das sogenannte Leichttraben, bei dem sich der Reiter im Takt des Trabes aus dem Sattel lupft und wieder hinsetzt, ungemein schwachsinnig aussieht und zudem das Problem der nagenden Muskelschmerzen nur in den Bereich von Unterschenkeln und Füßen verlagert, ist bei der Wahl zwischen Scylla und Charybdis wohl schon so manchem die Vision eines dritten Weges, nämlich des Planwagenfahrens, in den behelmten Kopf gefahren.
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