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voice recorder schrieb am 14.1. 2003 um 07:51:29 Uhr über

antikriegsgedichte

Johann Georg Greflinger (um 1620-1677)

AUF DIE ZURÜCKREISE

Gute Nacht, ihr deutschen Städte,
Gute Nacht,

mein Vaterland!
Daß ich meinen Körper rette
Vor den Waffen, vor dem Brand
Und vor andern deinen Plagen,
Kann ich dir kein andres sagen.
Ob nun zwar der Vater-Erden,
Welches fast natürlich scheint,
Schwerlich kann vergessen werden,
Und 1,vas sonst ein lieber Freund,
Ist es mir doch eine Freude,
Daß ich einmal von dir scheide.
Brandstatt, Blutfeld, Sitz der Straffen,
Aller Räuber Tummel-Plan,

Wehland, Zeughaus böser Waffen,
Wohl, wer dich entfliehen kann!
Es ist mir die höchste Freude,
Daß ich einmal von dir scheide.
Sei gegrüßet, edles Preußen,
Sei gegrüßet, Balter-Strand,
Wo das Zanken und das Beißen,
Etwas minder ist bekannt,

Wo die Recht- und Friedens-Herzen
Lieblich miteinander scherzen;
WO sich -eine Seele findet,
Wo sich meine Freude hält,

Wo mein Feuer, was mich bindet,
Wo mein höchstes, meine Welt,
Wo mein All, mein Ich, mein Leben,
Der ich mehr als mir ergeben.
Fuge, fuge, Wind von Westen,
Laß die Segel schwanger geh"
Deine Kraft dient uns am besten,
Soll ich was zl,ückestehn;
Geh voran, sag meiner Floren,
Celadon sei vor den Toren.

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john Milton (1608-1674)
DAS VERLORENE PARADIES (aus dem XI. Gesang)
"Wer sind die? Menschen nicht, des Todes Schergen
Nur sind es, die sich grauenhaft zerfleischen
Und tausendfach die Untat jenes wiederholen
Der seinen eignen Bruder hingemordet.

In dieser Zeit wird nur die Macht bewundert Und heldenhafte Tugend, Mut genannt.
Mit Kriegen trumpfen, Völker unterwerfen, Und Beute raffen sich aus ungeheurem
Gemetzel, hält man für den höchsten Gipfel
Menschlichen Ruhmes, und ist der erreicht,
Gilt es als Gipfel des Triumphs zu heißen
Großer Erobrer, Führer, Gottheit, göttergleich -
Was man Zerstörer, Pest der Menschheit heißen müßte. So kommt auf Erden man zu Ruhm und Ruf,
Was aber echten Ruhm verdient, deckt Schweigen ...

Andreas Scultetus (1622-1647)
FRIEDENS LOB- UND KRIEGES LEID-GESANG
Die Krieges-Handlungen sind übel ausgeschlagen: Laßt einen Friedensschluß das Unglück weitersagen. Es werde ferner nicht Neid, Grimm und Groll erlaubt, Gewütet und getobt, geschunden und geraubt: Hegt Friede, weil ihr könnt, eh euer Reich verblüht, Daß ihr nicht, wann ihr wollt, wann alles jammrig sieht Und auf der Grube geht, nicht könnet Friede machen! Habt ihr nicht lieber Roh bei wohlbestallten Sachen, Als bei verletzter Macht? Was ich hier kurz geklagt, Ist Bösen gar zu viel, den Guten g'nug gesagt. Eilt, daß ihr den Verstand zum Nutzen noch gebrauchst, Eh dann Europa ganz, das goldne Land, verrauchet! Ach, glaubt mir, einmal sich erretten von den Kriegen ist mehr, als tausendmal unüberwindlich siegen.

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