Asthenisch & akromegal. Männlicher als jeder Mann, der unerwartet von einem Mann angegraben wird, und trotzdem für Männer nur schwer vorstellbar. Zu DDR-Zeiten war es der typische Kumpeltyp, der dem du alles anvertrauen konntest, weil er nie mit dir konkurrieren oder dir den Traumprinzen wegschnappen wird. Der Mann unter den Frauen. Belastbar bis zum Umfallen. Und wenn umfallen, dann gleich tot. Robust zu sein als Anspruch an sich selbst. Aber zu DDR-Zeiten war das Hausfrauenmodell auch noch unüblich, bei dem du dem Angetrauten die Jobs zudiktiert hast. Allerdings unterschieden sich auch die Lebenserwartungen zwischen Mann und Frau weniger drastisch. Wahrscheinlich ist es diese erschreckend niedrige Lebenserwartung, die Männer öfter von jüngeren Partnern träumen lässt als Frauen, die sich dann nur als Einkommensquelle für den Gigolo erleben. Womit ich nicht sagen will, dass ich das Hausfrauenmodell ablehne. Als Kind hab ich immer davon geträumt, dass meine Mutter Hausfrau und nicht ein von Ehrgeiz zerfressener Lehrer ist, für den Selbstverwirklichung erst mit dem Unterrichten am Gymnasium beginnt, wo alle ach so motiviert lernen. Egomane Rampensau war das einzige Bild, das mir als Nesthaken dazu einfiel. Altjüngferlich nie. Ich hatte mal eine Kollegin, bei der die Chirurgen noch nach Jahren leuchtende Augen kriegten, wenn sie sich erinnerten wie sie ein Patient während der Ausleitung in den Hintern kniff. Jedem Anderen hätte sie sofort eine gefeuert. Und zwar mit maximalem Körpereinsatz. Aber deshalb auf dem Tisch liegen wollten die auch nicht. Wenn die Angst hatte, schepperte es. Dann mussten alle, bis zum letzten Professor Spalier stehen. Klar dass sie selten im Mutterhaus zu sein brauchte. Die Arroganz Dritten gegenüber war unbezahlbar.
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