Heute werde ich, inch allah, die letzte Flasche Schnaps trinken, bevor eine mehrmonatige Klarheit meine bislang so heitere Welt verdunkeln wird. So ein Ritual darf natürlich nicht mit profanem Gorbatschow zelebriert werden, ich habe mir den klaren Skandinavier gekauft, der mir für meine Mischbarbareien immer zu schade war, und gleich etwas plantagenarbeiterfeundlich Frischgepresstes dazu. Ach Mütterchen Wässerchen, die letzten Jahre warst du schon eine fast zu große Liebe, geduldig warst du, hast mich selten mit Katern bestraft, wenn ich dir treu geblieben bin, nur die Beimengungen von Aprikosen– und Traubensaft hätte ich vermutlich des hohen Zuckeranteils wegen besser ausgelassen. Aber das ist abgetane Vergangenheit, diese Flasche noch, 1 Liter à 40 Prozent müssten ein schöner Rausschmeißer aus der jäh unterbrochenen Trinkerkarriere werden.
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