Eigentlich habe ich keine Angst vor der Zukunft - es ist vielmehr Wut. Einfach Wut darüber, dass mir andauernd Knüppel zwischen die Beine geschmissen werden, weil ich keine reichen Eltern habe.
Kein Bafög, kein Kindergeld, kein Job, aber Krankenkassenbeiträge, die sich an einem fiktiven Midesteinkommen orientieren.
Man könnte fragen, warum ich mein Studium nicht in der Regelstudienzeit abgeschlossen habe. Dann sage ich, dass das unmöglich ist!
Man könnte fragen, ob ich nicht einfach zu blöd sei. Dann sage ich, dass ich einen Einserdurchschnitt habe als alter Streber.
Man könnte fragen, warum ich nicht nebenher arbeite. Dann sage ich, dass ich das sehr gerne tun würde und dass ich seit einem Jahr Bewerbungen schreibe, zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werde bei Firmen, die dann doch Pleite gehen, bevor ich überhaupt zum Zuge komme.
Das Schlimme ist - unter sechs Euro die Stunde kann ich es nicht machen, und mehr als zwanzig Stunden pro Woche sind nicht drin.
Ach, mir egal. Ich probiere es einfach. Wenn ich bis März keinen Job habe, muss ich eben noch ein Urlaubssemester nehmen und weitersuchen.
Man könnte fragen, warum ich nicht einfach anfange, mich zu Tode zu saufen. Dann sage ich, dass mir diese Idee auch schon gekommen ist. Allerdings wollte ich damit warten, bis wirklich alle Stricke gerissen sind.
|