Vor Ozans Zelt ein kleiner Tisch, drei Stühle: Cato, Marika, ich. Morgensonne. Ein Tee schwarz, ein Tee grün, ein Espresso aus der neuen und teuren Maschine, die seit ein paar Tagen in der Cafeteria installiert ist.
Marika ist eine junge japanische Touristin, die uns noch einmal »Das Donnern der Brandung« von Yasushi Inoue vorlesen soll. Es gibt eine schöne deutsche Übersetzung, wir wollen es heute auf Japanisch hören. Sie ist sehr fröhlich, die Marika, und bereitwillig, aber es passt nicht ganz zum »festlich heiteren Gedröhn« der Brandung im Gedicht.
Sie blättert im Buch, sie soll auch das Gedicht über Samarkand vortragen und das vom Mongolen.
Aus dem Zelt hören wir Ozan, und Noli wiederholt, was Ozan gesagt hat.
Wir schauen uns an, Cato und ich, und sind glücklich.
Marika schaut verwundert. Wem wollen wir zuhören: ihr oder denen im Zelt?
Wie Nolis Eifer nicht nachlassen will! Ozan erfindet unermüdlich Sätze, lustige offenbar, denn Noli muss immer wieder lachen, erst mongolisch, dann usbekisch, beide Sätze müssen laut und deutlich wiederholt werden.
So geht es, frühmorgens, schon seit Tagen.
Es tönt der Gong, Frühstück fertig, Usbekischstunde beendet.
»Endlich!« ruft Noli und tut, als ob es ihn überaus angestrengt hätte. Marika kichert schon und kreischt, denn gleich wird Ozan sie wieder in die Höhe heben und in die Cafeteria hineintragen.
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