Die Einrichtung einer neuen Behausung kann durchaus einige Belastungen mit sich bringen, vor allem, wenn man aufgrund widriger Umstände nix mehr hat als den Instinkt eines Killers und dem zugegebenermaßen verquarzten Hirn eines Genies. Apropos Hirn: als ich noch klein war (ja, auch ich verhalte mich ontogenetisch, muss aber niemals kacken, da ich nicht stoffwechsle, aber das habe ich sicherlich schonmal erwähnt) habe ich mit Vorliebe giftige Dinge zu mir genommen, die irgendwo in für Kleinkinder eigentlich unerreichbaren Höhen aufbewahrt gewesen sind und derenhalber man meine Person in gewissen delysierten Kreisen auch als Das Gift kennt und ich schon mit zehn Jahren rund 20 Magenauspumpungen hinter mir hatte. Einmal habe ich beispielsweise mit drei Jahren oder so an der Garage auf dem GST-Flugplatz mit Steinen im ölschlierigen Modder gespielt, während der werte Herr Papá am Wartburg schraubte. Als ich dann dort so rumcruise und in einem Regal eine angebrochene Dose Lackverdünner finde, nehme ich erstmal einen kräftigen Hieb und erbreche ein bischen. Der werte Herr Papá hat mich und meine mentalen Kumpels dann mal kurz ins Krankenhaus gefahren ohne Motorhaube außen, aber dafür mit einer halben Flasche gutem Stahnsdorfer drinnen, das war sehr nett von ihm, so gesehen (ein anderes Mal hat er mich und sich aus der Fahrtrinne eines Havelschleppers gerudert, damit wir nicht in den Schiffsschrauben zerhackt werden, aber das ist eine Geschichte, die hier zu weit gehen würde und ebenjener Erzählung niemals das Wasser reichen könnte, in welcher der werte Herr Papá halb totgeschlagen vor dem Haus lag, doch hierzu zu gegebener Zeit). Da ich, wie oben einzusehen, über nix verfügen werde, weil es, wenn es schon scheiße dick kommt, so r i c h t i g gottverdammte Scheiße dick kommt und Kacke nur qualmt, wenn es außenrum kalt ist, muss ich sehen, wo ich bleibe und vor allen Dingen wie, was solch elementare Begrifflichkeiten betrifft wie Haus und Boot. Zunächst jedoch muss ich meinem Partner danken, unfassbar, was der regnen lassen kann, bin ich doch heute erst bei einer netten jungen Dame von 84 Jahren vorstellig gewesen, die äußerst günstig - nämlich die fristgerechte Abholung - ihre niegelnagelneue barocke dreiteilige Sitzgarnitur abzugeben hat. Sehr chique das Ganze und in Anbetracht ihrer mehrjährigen inlegitimen Inhaftierung als Spionin im wahrlich legendären Bautzen durchaus mit einer gewissen Aura behaftet, wie sie mich regelmäßig überkommt, wenn ich in meinen antiquaren Büchern schnüffle und beispielsweise mit irisierenden Schauern im Nacken den »Praktischen Hausschatz der Heilkunde« von anno auf-jeden-Fall-nationalsozialistisch-mit-Anhang-Rassenkunde-Geschlechtskrankheiten-reich-bebildert-und-voll-versaut durchblättere. Darüber hinaus ist auch die Farbwahl der vorfindlichen Wände noch nicht zur Gänze geregelt. Beispielsweise dachte ich mir für den Schlafbereich ein seichtes Hellblau, weil der Ballon, äh Balkon daran angeschlossen ist und es tight käme. Außerdem kriegen die Frauen davon harte Nippel. Aber die Frau meines Partners belehrte mich eines besseren, indem sie meinte, dass doch Schilfgrün viel besser geeignet wäre, gerade wegen dem Bambusbett, in welchem ich meinen von ewiger Malocherei geplagten und des Kiffens müden Körper daniederzulegen pflege, wobei ich ihr da durchaus recht gebe, schließlich ist der Bambus relativ gelblich, so betrachtet halt und da käme die schilfgrüne Ruhe im blutunterlaufenen Auge des Betrachters durchaus gelegen. Zudem meinte sie in bälde bei IKEA für mich einen zinslosen Darleheneinkaufsbummel machen zu müssen, wobei ich ihr durchaus trefflichen Geschmack in puncto Inneneinrichtung zumaße. Man muss da gucken, denn noch weiß man es nicht: man steckt nicht drin. Wie ich den Bereich um die Zellentür gestalte, weiß ich übrigens noch nicht ...
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