Friedrich Karl Waechter (* 3. November 1937 in Danzig; † 16. September 2005 in Frankfurt am Main) – als Künstler F. K. Waechter – war ein deutscher Zeichner, Karikaturist, Cartoonist und Autor von Kinderbüchern und Theaterstücken.
F. K. Waechter, 2001 (Foto: Inge Sauer)Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
2 Werk
2.1 Komische Kunst
3 Nachlass
4 Auszeichnungen
5 Werke
5.1 Theaterstücke (Auswahl)
5.2 Vertonungen
6 Literatur
7 Einzelnachweise
8 Weblinks
Leben [Bearbeiten]
Der Monsterspecht, eine Skulptur nach den Entwürfen des Künstlers im Frankfurter StadtwaldWaechter wurde in Danzig als Sohn eines Lehrers geboren und wuchs dort im Vorort Tiegenhof auf. Im Winter 1944/45 floh die Familie über die Ostsee nach Warnemünde und landete schließlich in Sahms (Schleswig-Holstein). Waechters Vater fiel im Krieg.
Friedrich Karl Waechter besuchte die Lauenburgische Gelehrtenschule in Ratzeburg, wo sich früh sein zeichnerisches Talent zeigte. Ein Jahr vor dem Abitur verließ er die Schule, um an der Kunstschule Alsterdamm in Hamburg Gebrauchsgrafik zu studieren. Nach dem Studium arbeitete Waechter bei der Oberbadischen Annoncenexpedition in Freiburg im Breisgau. Während dieser Zeit zeichnete er bereits Cartoons für die Zeitschrift twen. Durch diese Zeichnungen auf ihn aufmerksam geworden, schickte die Gründungsredaktion der Satirezeitschrift pardon ihm eine Nullnummer des Heftes. Waechter kritisierte Layout und Aufmachung des Heftes und schickte eigene Vorschläge – mit dem Erfolg, dass er bei Pardon als Layout-Chef angestellt wurde. Ab April 1962 arbeitete Waechter für pardon und entwarf gleich zur ersten Ausgabe die bekannte Titelfigur, ein kleines Teufelchen, das lächelnd seinen Hut lüpft. Hier entfaltete Waechter sein Talent in komischen Cartoons. Zusammen mit Robert Gernhardt und F. W. Bernstein gestaltete er ab 1964 die regelmäßigen Nonsens-Seiten Welt im Spiegel. Später arbeitete Waechter als freischaffender Künstler in Frankfurt am Main. 1979 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Satiremagazins Titanic, für das er bis 1992 arbeitete. Hauptsächlich arbeitete er jedoch für das Theater als Autor und Regisseur. Daneben wurde er auch als Gastprofessor an Kunstakademien geladen.
Waechter erlag in der Nacht des 16. September 2005 im Alter von 67 Jahren seinem Lungenkrebsleiden. Er hinterließ eine Frau und drei erwachsene Söhne. Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof.
Waechters Sohn Philip Waechter (*1968) arbeitet ebenfalls als Illustrator von Kinderbüchern.
Werk [Bearbeiten]
die Monsterkinder einer EicheDie deutsche Cartoonkunst der frühen sechziger Jahre war arm an Vorbildern. Waechter begeisterte sich daher für amerikanische Karikaturisten wie Saul Steinberg. Zusammen mit F. W. Bernstein, Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, Chlodwig Poth, Bernd Eilert, Peter Knorr und Hans Traxler zählte er zur Neuen Frankfurter Schule.
Waechter zeichnete unter anderem für twen, pardon, Titanic und das Zeit-Magazin, schrieb Kinderbücher und Cartoonbücher für Erwachsene sowie eine große Anzahl von Theaterstücken. 1992 nahm er seinen offiziellen Abschied von der satirischen Zeichenkunst, um sich mehr dem Kindertheater zu widmen. Insgesamt entstanden über siebzig Miniaturen, Kurzdramen und abendfüllende Theaterstücke.
Sein erster eigenständiger Bucherfolg war der Anti-Struwwelpeter (1970), eine antiautoritäre Parodie auf den Struwwelpeter. Später distanzierte sich Waechter von dem Buch, weil er es »zu holzschnittartig« finde.
Komische Kunst [Bearbeiten]
F. K. Waechter zeichnete eine Serie mit Objekten in Bäumen und vermachte sie der Stadt Frankfurt. Diese Werke der Komischen Kunst werden nun nach seinem Tode seit Dezember 2005 entlang des Grün-Gürtel-Rundwanderweges im Frankfurter Grüngürtel nach und nach künstlerisch umgesetzt und dauerhaft ausgestellt. Dieses Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum für Komische Kunst.
Neben der bekannten Eule im Norwegerpullover, die bereits im Buch Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein erstmals zu sehen war, sind noch die Dicke Raupe, der König der Eichhörnchen, die Monsterkinder, der Monsterspecht, der Pinkelbaum und der Struwwelpeter zu betrachten.[1]
Nachlass [Bearbeiten]
Das zeichnerische Gesamtwerk von Waechter umfasst etwa 3.400 Arbeiten. Der gesamte Nachlass wurde nach einer Entscheidung der Erben Waechters im Dezember 2007 an das Wilhelm-Busch-Museum (auch Deutsches Museum für Karikatur und kritische Grafik) gegeben, davon eine Hälfte als Schenkung. Die andere Hälfte wurde mit Unterstützung des Landes und zahlreicher Stiftungen von der Wilhelm-Busch-Gesellschaft als Trägerin des Museums erworben. Die Entscheidung hat Unverständnis ausgelöst, da seine Wahlheimat Frankfurt (besonders das dortige Museum für Komische Kunst) damit leer ausging. Begründet wurde die Entscheidung von der Witwe Waechters mit dem Testament des Verstorbenen, in dem er verfügt hat, dass sein Werk „zusammenbleiben, ausgearbeitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden müsse“.
Auszeichnungen [Bearbeiten]
1975: Deutscher Jugendbuchpreis in der Sparte Bilderbuch für Wir können noch viel zusammen machen
1983: Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin
1993: Hessischer Kulturpreis
1999: Deutscher Jugendliteraturpreis in der Sparte Bilderbuch für Der rote Wolf
2003: Alex-Wedding-Preis
2003: Binding-Kulturpreis
Werke [Bearbeiten]
Der Struwwelpeter in den Schwanheimer Wiesen
Dicke Raupe am ErlenbruchIch bin der Größte, 1966 (Frankfurt am Main: Bärmeier & Nikel)
Die Wahrheit über Arnold Hau, 1966 (Gemeinschaftswerk mit F.W. Bernstein und Robert Gernhardt).
Der kleine Zweckermann, 1969 (Frankfurt am Main: Bärmeier & Nikel)
Der Anti-Struwwelpeter, 1970
Die Kronenklauer, 1972 (Text zusammen mit Bernd Eilert)
Tischlein deck dich und Knüppel aus dem Sack, 1972 (Untertitel: Ein neues Märchen)
Brülle ich zum Fenster raus, 1973 (Kinderrollenspiele mit Texten zum Singen)
Wir können noch viel zusammen machen, 1973 (Bilderbuch)
So dumm waren die Hebräer, 1973
Das Ungeheuer-Spiel, 1975
Opa Huckes Mitmach-Kabinett, 1976
Schule mit Clowns, Der Teufel mit den drei goldenen Haaren, Pustekuchen (1975/76 Ellermann Verlag, Verlag der Autoren)
Die Bauern im Brunnen, 1978
Wahrscheinlich guckt wieder kein Schwein, 1978
Kiebich und Dutz, 1979 (Spielfilm)
Die Reise, 1980 (Untertitel: Eine schrecklich schöne Bildergeschichte)
Es lebe die Freihei..., 1981 ISBN 325700303X
Fühlmäuse, 1981 (Spiele und Bilder zum Mitmachen)
Die Drei; 1981, (Gemeinschaftswerk mit F.W. Bernstein und Robert Gernhardt) Zweitausendeins, Frankfurt am Main.
Wer kommt mit auf die Lofoten?, 1982
Das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, 1982
Männer auf verlorenem Posten, 1983
Nur den Kopf nicht hängen lassen, 1983
Glückliche Stunde, 1986
Die Mondtücher, 1988
Mich wundert, daß ich fröhlich bin, 1991
Die letzten Dinge, 1992
Da bin ich, 1997
F. K. Waechters Erzähltheater, 1997
Der rote Wolf, 1998
Mein 1. Glas Bier, 1998
Der Kleine im Glaspott, 1999
Die Geschichte vom albernen Hans, 2000
Der Frosch und das Mädchen, 2000
Steinhauers Fuß, 2001
Die Schöpfung, 2002
Waechter, 2002
Prinz Hamlet, 2005
Vollmond, 2005
Kaspar Hauser oder Unter Menschen, 2005
Theaterstücke (Auswahl) [Bearbeiten]
Die Beinemacher (1974)
Der Teufel mit den drei goldenen Haaren (1975)
Die Bremer Stadtmusikanten (1977)
Ausflug mit Clowns (1985)
F. K. Waechters Ixypsilonzett (1990)
Die letzten Dinge (1992)
Die Eisprinzessin (1993, in zwei Fassungen)
Prinz Hamlet (1995)
Lysistrata (nach Aristophanes, 1997)
Die Aschenputtler ( 1998)
Tristan und Isolde (2002)
Karneval der Tiere (2002)
Der Narr des Königs (Kwast) (2003)
Kaspar Hauser oder Unter Menschen (2005)
Vertonungen [Bearbeiten]
Moritz Eggert: Der König der Eichhörnchen wechselt den Baum für Violine, Klarinette und Klavier (nach dem gleichnamigen Bild), 1991
Moritz Eggert: Zwei Lieder aus der „Eisprinzessin“ für Stimme Solo (Texte aus dem Theaterstück), 2003
Literatur [Bearbeiten]
Oliver Maria Schmitt: Die schärfsten Kritiker der Elche. Die Neue Frankfurter Schule in Wort und Strich und Bild. Berlin: Alexander Fest Verlag 2001. ISBN 3-8286-0109-X
Andreas Verstappen: Waechters Erzählungen. DuMont Taschenbuch Nummer 237. Köln 1990. ISBN 3-7701-2420-0
Einzelnachweise [Bearbeiten]
↑ F. K. Waechters Baumkunst auf der Website Kunst im Öffentlichen Raum Frankfurt
Weblinks [Bearbeiten]
Literatur von und über F. K. Waechter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek (Datensatz zu F. K. Waechter • PICA-Datensatz • Apper-Personensuche)
Katja Preissner: Interview mit F. K. Waechter auf hinternet.de (n.d.)
Gabriele Killert: „Leben ist unfair - Wenn das Niedere überraschend das Höhere ist oder: Warum der Zeichner Friedrich Karl Waechter ein Genie ist“ - In: Die Zeit Nr. 52/2002, S. 45
F. W. Bernstein in der Titanic zum Tode F. K. Waechters
hr: Nachlass von F. K. Waechter geht nach Hannover
Commons: F. K. Waechter – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Normdaten: Personennamendatei (PND): 118770551 | Library of Congress Control Number (LCCN): n 79069723 | Virtual International Authority File (VIAF): 5039402
Personendaten
NAME Waechter, F. K.
ALTERNATIVNAMEN Waechter, Friedrich Karl
KURZBESCHREIBUNG deutscher Zeichner und Schriftsteller, Theater- und Filmregisseur
GEBURTSDATUM 3. November 1937
GEBURTSORT Danzig
STERBEDATUM 16. September 2005
STERBEORT Frankfurt am Main
Von „http://de.wikipedia.org/wiki/F._K._Waechter“
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