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baumhaus schrieb am 25.2. 2008 um 18:06:38 Uhr über

Zaubergarten

Taxi: Eine Frau steigt zu (darf man das überhaupt im Taxi?). Sie setzt sich neben mich. Obwohl es ein geräumiges Taxi ist, ist die Sitzbank so eng, daß ich ihr Becken an dem meinen spüre. Der Nachtwind, den sie mitgebracht hat, weht mir ins Gesicht. Schon bald holt sie etwas aus ihrem linken Schuh. Ja, aus dem Schuh. Ein Stück Papier. Sie zeigt es mir und fragt: Wieviele Tage willst du gehen? Ich verstehe den Sinn der Frage nicht, versuche zu erkennen, was auf dem Papier abgebildet ist. Wohl eine Karte von irgend etwas. Sie verschwimmt. Habe ich Alkohol getrunken?
Wieviele Tage willst du gehen, fragt sie erneut. Ich lese die Überschrift auf dem Papier: Zaubergarten. Soll das eine Einladung sein, oder was?
Eigentlich will ich sie fragen, was sie mit ihrer Frage meint, doch in meiner Eitelkeit, die nicht zuläßt, daß ich anderen eine Schwäche zeige, sage ich: Zwanzig.
Ihr Grinsen vergesse ich nie wieder. Sie dreht ihren Oberkörper zu mir und entblöst ihre zugegeben monströsen Brüste. Soll das ein Witz sein, geht mir durch den Kopf? In meiner Einfalt versuche ich den Gedanken, daß sie sich vielleicht noch weiter entblösen würde, etwas Substanz zu geben. Doch dann sitze ich mit einem mal auf einer hellgrünen Frühlingswiese inmitten von Klee. Das kitzelt an den Beinen. Ich bemerke erschrocken, daß ich nackt bin, beruhige mich aber schnell, da ich aus irgend einem Grund genau weiß, dass ich völlig allein bin. Als ich aufstehe, hinterläßt mein Körper keinen Abdruck in der Wiese. Ich finde das nicht weiter bedenklich. Kaum bin ich einen Schritt gegangen, steht ein Baum vor mir, der vorher noch nicht da war. Auch das halte ich für völlig normal. Daß ich jedoch beginne, den Baum mit erotischem Hintergedanken zu streicheln und ihm feuchte Küsse auf die Borke zu drücken, macht mich etwas ratlos. Wo bin ich hier nur, frage ich mich. Die Antwort will mir wohl eine Nelke geben, die soeben genau zwischen meinen Beinen emporgewachsen ist. Doch bevor sie ein Wort sagen kann, haut mir der Baum eine runter. Du kannst auch nur an das eine denken, schimpft er.


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