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radon schrieb am 27.11. 2002 um 22:23:36 Uhr über

Zahlen

Zahlen sind das Fenster zu Gott.

Ich glaube zwar nicht an Gott, aber ich finde Zahlen sehr praktisch.

Zahlen sind wie Namen und Begriffe ein Mittel zur geistigen Erfassung der Welt.

Zahlen als Grundlage jeder Wissenschaft erhöhen unseren Lebensstandart, sowie unsere Lebenserwartung,
und vor allem:
............... Sie lassen uns weiter in die Mysterien der uns umgebenden Welt eindringen.

Zahlen sind aber nicht nur in indirekter Weise vielseitig zu gebrauchen.

Zahlenbereiche zu erweitern ist Philosophie!

Komplexe Zahlen wurden lange Zeit als »gar keine richtigen Zahlen« angesehen.
Heute rechnet jedes Kind damit und sie sind eigentlich schon wieder ziemlich langweilig geworden.

Zahlen enthalten Unendlichkeit in horizontaler und vertikaler Richtung.
Entweder man zählt, bis der Zahlenstrahl durch die Haut des Universums spießt, oder man mikroskopiert irrationale Zahlen, bis man die Löcher zwischen den Quanten erkennen kann.

Die Welt ist wirklich wie in »Matrix«: Hinter jeder Wand lauern Massen von Zahlen.

Ich möchte mal eine neue Mathematik erfinden.

Leider habe ich keine Ahnung, worin sie bestehen soll.
Wahrscheinlich, weil es nichts gibt, was man damit beschreiben könnte.

Das ist die Crux der Mathematik: Sie ist und bleibt eine Hilfswissenschaft.
Natürlich kann man mathematisch kreativ sein, und die mathematischen Methoden verfeinern, neue Zahlenbereiche einführen, neue mathematische Betrachtungsweisen erfinden.
(Die Infinitisimalrechnung war ein bewundernswerter Geniestreich.)
Aber letztendlich stößt das menschliche Denken immer an seine Grenzen, wenn es den Boden des sinnlich Erfaßbaren verläßt.
Ein wenig weiter können wir schauen; ein kleines bißchen über den Rand der Realität hinaus.

Aber unser Geist ist nach Millionen Jahren der Evolution an die Realität angepaßt.
Wir werden keine Mathematik für etwas einführen können, das es gar nicht gibt.

Erst wenn eine »angewandte Wissenschaft«, die Physik oder Biologie zum Beispiel, auf ein Phänomen trifft, das mit den vorhandenen Mitteln nicht mathematisch zu beschreiben ist, erst dann denken wir weiter.
Erst dann schweben wir nicht mehr in leerem Raum.


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