Das Wurstbrot gehört auch zu den Bestandteilen der Alltagskultur, die schon auf dem Weg zur Kulturgeschichte sind. Wer heute eine Wanderung unternimmt, eine Fahrrad- oder Motorradtour, der kehrt unterwegs ein, oder stillt seinen Hunger mit allerlei »Riegeln« und isotonischen Drinks. Schon das Butterbrot im Allgemeinen ist im Rückzug begriffen, und das Wurstbrot im besonderen hat es ganz schwer. Dabei sind diese zwei soliden Graubrotscheiben, mit oder ohne Butter und die kräftigen Wurstscheiben dazwischen ungeheuer erquickend, gerade in der größeren Zeit des Jahres, in denen kein »Badewetter« herrscht. Das Wurstbrot verhieß einmal die Unabhängigkeit von Haus und Zivilisation für einen Tag, den man in der Natur verbrachte. Gut eingepackt in »Butterbrotpapier«, Alufolie oder auch nur alte Zeitung stak es in der Jackentasche. Zu trinken brauchte man nichts mitzunehmen in jenen Zeiten des Wurstbrotes - man labte sich an den bekannten Quellen, wo es häufig auch überdachte Sitzgelegenheiten gab, ideal für die große Pause unterwegs. Man traf auch andere Wandersleute, hielt einen Schwatz, tauschte vielleicht eine oder zwei Zigaretten - und aß friedlich und zum Gesang der Vögel sein Wurstbrot.
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