Bitte nicht unterschätzen.
Jeder hat Wünsche, so gut wie jeder. Es soll auch Menschen geben, die sind sich ihrer Wunschkraft bewusst und setzen sie einfach ein. Diese Menschen haben begriffen, wie sie mit ihrem Geist direkt den Lauf der Dinge beeinflussen können, ohne sich lange mit dieser Art Wünschen aufzuhalten, die wir kennen. Unsere Art zu wünschen ist eher ein Sehnen, eine in die Zukunft gerichtete Hoffnung, von der wir aber schon jetzt annehmen, dass sie sehr wahrscheinlich unbegründet ist. Wieso wundern wir uns dann, wenn die Wünsche tatsächlich unerfüllt bleiben?
Leider predigen die Menschen, die ihre Wunschkraft erkannt haben und einsetzen, den Weg zu ihrer Entdeckung nicht. Oder sollte ich Gott danken, dass sie dies nicht tun? Sehr viele Wünsche bleiben wohl wirklich besser unerfüllt, da sie sehr zerstörerisch oder wenigstens mit vielen Nachteilen für den Rest der Welt verbunden sind. Ich kann die verstehen, die ihre Erkenntnis für sich behalten wollen. Dass auch eine ganze Menge Arschlöcher über die Wunschkraft verfügen, das sieht man jedoch am Zustand der Welt. Weil die Erlangung der Wunschkraft ja nicht propagiert wird, war natürlich damit zu rechnen, dass nicht überwiegend wohlmeindende oder gar altruistische Menschen in ihren Besitz gelangen, sondern der ganz normale Durchschnitt.
Ein wenig möchte ich nun doch verraten über den Weg dorthin, den ich bisher gegangen bin. Es ist nicht so, dass ich die Wunschkraft bereits besäße, denn dann müßte ich ja keine langen Texte verfassen, sondern würde mir Dich einfach in einen Zustand wünschen, in dem Du meine Gedanken selbst kennst und vielleicht weitergibst. Der Weg beginnt mit Beobachtungen, beginnt damit, zu bemerken, wie andere reagieren und wie »die Welt« sich verhält, wenn ich so oder so denke oder agiere. Dann beginnt die Zeit der Vorstellung über den weiteren Verlauf eines Geschehens, die Zeit der Ahnungen und Gesichte. Zunächst liegt man häufig daneben, aber irgendwann bekommt man das Gefühl für den weiteren Verlauf dessen, was man (scheinbar) teilnahmslos beobachtet. Schließlich kommt dann der Knackpunkt: Der Versuch, die Entwicklung entgegen ihrer Wahrscheinlichkeit mit einem eigenen Wunsch zu beeinflussen. Die »unerwarteten Ereignisse« haben einen Grund. Sie sind die Wünsche derer, die mit ihrer Wunschkraft hantieren, vielleicht sogar ohne dass sie sie bewusst erkannt hätten.
Übrigens haben meine Übungen auch eine Bezeichnung aus einem anderen Bereich. Die Psychiatrie sagt mir, ich bin manisch depressiv.
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