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Eine gutgebaute, extravertierte Studienversagerin in den Dreißigern hat sich - laut den auszugsweise zu lesenden Passagen ihres »Buches« in der Tagespresse - von einem aufstrebenden prominenten Politiker anbaggern, schwängern und heiraten lassen. Natürlich hat sie selbst nicht das Geringste dazu beigetragen, um das Interesse des damals noch verheirateten Herrn Wulff an ihr zu befördern. Und sicher war es auch purer Zufall, dass sie ausgerechnet bei ihm vergessen hat, die Pille zu nehmen; wie anders war es doch noch beim Rettungsschwimmer, dessen Body nicht der schlechteste war, und diversen anderen Vorgängern von Herrn Wulff. Nachdem sie und ihr Göttergatte als Präsidentenpaar den Hals nicht voll kriegten und er zurücktreten musste, fühlt sie sich nun gar bemüßigt, ein Buch herauszugeben, um über ihr »schweres« Schicksal zu klagen. Ein Schicksal, das weniger geltungssüchtige Präsidentengattinnen - selbst so zurückhaltende, dafür aber vornehm auftretende Damen wie einst Veronica Carstens oder Marianne von Weizsäcker - hervorragend gemeistert haben, ohne posthum larmoyante Bücher darüber schreiben zu lassen.
Frau Wulff, was wollen Sie eigentlich NOCH? Haben Sie nicht längst finanziell ausgesorgt? Geht es Ihnen nicht viel besser, als Sie es angesichts Ihrer geringen beruflichen Qualifikation und Ihres skrupellosen Eindringens in eine Ehe verdienen?
Statt sich im Selbstmitleid zu suhlen und eine ganze Nation durch Ghostwriter und Talkshow-Tourneen daran teilhaben zu lassen, lesen Sie lieber mal das vor wenigen Monaten erschienene Buch des bei »Wetten dass?« lebensgefährlich verunglückten Kandidaten Samuel Koch, der seither vom 1. Halswirbel abwärts gelähmt ist. Oder das erst kürzlich erschienene Buch von Sandra und Reinhard Schlitter, den Eltern des im September 2010 ermordeten Jungen aus Grefrath: »Mirco. Verlieren. Verzweifeln. Verzeihen«. DAS sind wirklich schwere Schicksalsschläge, bei denen sich so mancher aus Verzweiflung die Kugel geben würde. Nicht so die Betroffenen, die selbst dieses schreckliche Leid mit großer Kraft im Glauben tragen.
Meine Hochachtung gilt Menschen wie den Kochs oder den Schlitters. Aber in der Liga werden Sie nie spielen, Frau Wulff, dazu fehlt Ihnen zwar nicht die körperliche, aber die charakterliche Größe. Und wenn Sie ihr Buch in noch so vielen Talkshows vorstellen und sich zum 100. Mal tattoo-wieren lassen.
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