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schmidt, am 21.3. 2022 um 15:07:54 Uhr
Wortanbaugebiet

oberelbert, den achten Dezember

ich, Maddees, lief heute zu Frühlingsbeginn durch die Weinberge nach Unterelbert um Knoblauch, Bleistifte und einen Spitzer einzukaufen. Außerdem wollte ich eine leere, dreizehn Jahre alte Glasflasche in der ein höchst bekömmlicher Winzertraubensaft zwölf jahre ruhte und stehend die sommerlichen Temperaturen um die gut Dreissig Grad in meinem Regal überstanden hat, zurückgeben und zwei neue Flaschen Apfelsaft einkaufen. Die Thekenkraft des Winzers in der Holzstraße in die man über die Kapellenstraße von der Friedrichstraße her kommend gelangt hat meine Information bezüglich des Saftes, er habe lediglich nachgedunkelt und sei sehr wohlschmeckend gewesen, richtiggehend gereift, in diesen zwölf Jahren, nicht angemessen zur kenntnis genommen, ja, stritt sogar ab das diese Glasflasche eine Pfandflasche sei obwohl es darauf deutlich vermerkt ist und meinte die komme ins Altglas. ich meinte nur, das müssen Sie wissen, denkend, da kommt nun ein Chemiker mit Nebenfach Biochemie und in Ernährungsfragen bewandert und liefert einen kostenlosen Hinweis auf eine Verlängerung des möglichen haltbarkeitsdatums mitsamt Beweis und gar winzigen Saftresten unter schwierigen heißen und wechselnden lagerbedingungen und dieser Schnepfe fällt nur ein, es kommt ins Altglas. Einen Ehrenplatz sollte diese Flasche erhalten.

Zum Glück gibt es in der Holzstraße zwei Wein und Saftverkäufer, die zweite Thekenkraft, nein, das war ja die erste, von der die Flasche nicht stammte, da war ich versehentlich zuerst, die hat sich nämlich für die Information bedankt, das bei mir der saft unter diesen lagerbedingungen so lange haltbar war.

Auf dem Weg nach unten, ins Unterdorf geht man ein gutes Stück die weinberge abwärts, auf etwas schrägen wegen die nun asphaltiert sind. man kann auch auf den Grassoden direkt neben dem asphalt laufen wo man ein wenig schauen muß, manchmal liegt da was zum Drüberstolpern wie ein stück Draht von den Rebzäunen oder eine Hundehinterlassenschaft. Man betritt diese Grassoden auch wenn ein wilder Winzer mit etwas mehr Geschwindigkeit als es der aufgewirbelten Staubwolke gut tut den Weg entlang brettert mit dieser Art Jeep. wenn man eine solche Staubwolke auf sich zurasen sieht ist es auch ganz nützlich gleich eine Maske griffbereit zu haben und für einige sekunden die Augen zu schließen.

Aber wenn keine Jeeps auf den Feldwegen fahren ist der Weg ein ganz friedlicher, ab und an wurde ich nun, da ich heute sehr langsam lief, von zwei Leuten überholt ohne das ich den Nacken drehen musste, habe trotzdem ein guten Morgen bekommen und zurückgesagt, und festgestellt, es ist ganz schön zu laufen ohne den zwang im Nacklen zu verspüren ihn hier und dort hinzudrehen bei der annäherung Fremder. die Dinge an ihrer peripherie wahrnehmen reicht völlig. aber leicht fällt es mir noch immer nicht. was ich aber sagen wollte, Hält man den Nacken in einem ganz bestimmten Winkel nach vorne beim geradeaus laufen und sieht so in etwa die nächsten fünf bis sieben meter des Bodens der vor einem liegt und läuft mit einer ziemlich langsamen stetigen geschwindigkeit und richtet die augen auf etwa einen punkt der drei Meter vor einem liegt, dann kann man nach einer zeit das Gefühl bekommen, man sieht alles von der Warte eines riesengroßen Riesen aus, dieses gefühl kenne ich schon aus meiner Kindheit, diese gefühl eine riese zu sein, bei der Betrachtung all dieses winzigen lebens unter mir, tatsächlich gelingt mir die Dimensionsverschiebung oder Empfindung sehr leicht und sie erschrickt mich noch immer ein klein wenig. Wie sehr hat sie mich wohl als Kind erschrocken als ich etwas hilflos dieses ein zwei Erwachsenen erklären wollte, einer Mutter und einem Arzt im Türrahmen, ohne eine Chance. Später zeigte mir ein über das Baltikum forschender Historiker aus dem Hunsrück der in Mainz lehrt sogar einen psyschologischen Fachartikel, ein Extradruck, genau über jenes Dimensionsempfinden des Kleinkindes. so lief ich also von Oberelbert den Weg durch die zeilen des wortanbaugebietes nach unten Traubensaft einkaufen. Und Knoblauch und Bleistifte und einen Spitzer Und papier. nach dem Einkauf der drei Glasflaschen bei zwei Winzern die meinen Rucksack auf das empfindlichste füllten, weil ich mir nicht verkneifen konnte einen unterwegs aufgefundenen flachen Stein aus den Weinbergen in meinen Rucksack zu tun, er wiegt übrigens neunhundertvierundfünfzig Gramm, ist schön flach, das heist, er hat drei vier zentimeter Dicke und etwa rechteckmaße von zehn mal zwanzig Zentimeter, jedenfalls, da lag schon der Stein im Rucksack als die drei Glasflaschen hinzukamen, ich hatte vor ihn ordentlich zu schrubben, ihn gar als einzigen Gegenstand einmal wohin mitzunehmen als Erinnerung an meine Heimat, also, mit Stein und drei Glasflaschen im Rucksack, da setzt man diesen wenigstens sehr langsam und sorgfältig auf den Rücken und macht keine ruckartigen Bewegungen, gott hatte ich bauchweh, ich bin am Zahnarzt vorbei, wieder keinerlei Publikumsverkehr, vielleicht hätte ich einfach mal reingehen können, neben den Winzern in der Holzstraße ist ein zahnarzt, estehtisch und Angstpatienten steht da, ich bin dann richtung metzger, da war gar keiner im laden und sieben verkäufer hinter der Teke und ich wollte suppenfleisch und meerrettich, aber beides hatten sie nicht, weil montag ist, das suppenfleisch gibts erst morgen, ein stück fleischwurst nahm ich mit. weil meine kühltasche im Rucksack als Puffer zwischen den Glasflaschen und dem Stein lag habe ich auf der Holzbank neben dem Photoladen der neben der Französischen Croissanterie die aber keinen französischen kaffee haben, und die neben dem Buchladen und der neben dem metzger ist, also zwanzig Meter weiter mein kleines Stückchen Fleischwurst in die Kühltasche packen wollen und dann natürlich dien sorgfältig zusammengepassten aufbau von Stein und Flaschen ersteinmal durcheinander bringen müssen und dazu also den Rucksack auf der dort neben neben neben befindlichen Holzbank abgestellt, mit dunkler Kappe auf dem Kopf wegen der Sonne, um den inneren Rucksackinhalt entsprechend umzuordnen. uff, bin ich kompliziert. aber da standen dann gleich neben an drei italienisch sprechende Männer die irgendwas mit Müll und mit restaurant zu tun haben, jedenfalls war der eine von den dreien der, der mir mal vor jahren hinterher lief als ich zwei Leere Dosen aus einem Sonntags auf dem reweparkplatz alleine stehenden Einkaufswagen in meinen Rucksack steckte und er kannte mich wohl immer noch und wir sahen einander nur für einen winzigen Moment an, und die drei gingen dann auch auseinander mit irgendwelchen italienischen worten, unque tu oder so ähnlich, und buen jiorno, jedenfalls wurde ich mit meinen dünnen alphaaren bemerkt die manchmal in die Ohren sich hineinverkriechen wollen oder eines am gesicht herumweht.

ich lief dann mit den Händen die aushängenden Strickwaren betastend zum tedi oder dingens wo Korbpflicht war um die menschen auf Abstand zu halten wie man vor dem Eingang vorschrieb und habe drei Päckchen Tintenpatronen für meinen Füller, drei Bleistifte, ein Notizheft für ans fernsehgerät, immer renn ich raus in die Küche wenn ich einen gehörten satz aufschreiben will, und einen spitzer kaufte. sowie drei runde Dosen Holz-Zahnstocher. Danach bin ich rewe, keinerlei mehl, nicht mal mehr ein leeres mehlregal, gar kein mehl, dafür fertiggerichte, zwei Sahnemeerrettich im Glas, ein sahne, ein scharf, und knoblauch, ich wusste, ich dachte, nur deshalb bin ich überhaupt nach Unterelbert gelaufen, Mutter wuchs da auf, in Oberelbert im Schulhaus wo Opa Grundschullehrer war und sie als eine Kind von Besseren leuten galt aber das gar nicht sein wollte und bei den leuten im Dorf um zwei Kaffeebohnen bettelte jeweils bis sie eine handvoll zusammen hatte weil ihre Mutter meine Oma so Kopfweh hatte und meinte Kaffee könne helfen und dann hatte sie eine handvoll Kaffeebohnen und ihre Mutter also meine oma schickte sie mit Schimpfen wieder zurück zu den Leuten die Kaffeebohnen zurücjzugeben, weil man nicht bettelt, und meine Mutter hat dann um die ecke vom Feld aus laueter wut die kaffeebohnen ins feld geschmissen, sich noch eine halbe stunde draußen rumgetrieben und dann ihrer Mutter vorgelogen sie hätte alle Bohnen zurückgebracht und die Leute im Dorf die meiner Oma Kaffeebohnen gespendet haben die müssen sich gewundert haben das meine oma sich gar nicht bei ihnen bedankt hat oder wenigstens ein kurzes wort verloren hat für ihre spende zweier oder gar dreier kaffeebohnen an das Mädchen. Meine Mutter muß so ein Mädchen so richtig nach meinem geschmack gewesen sein...


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