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Homo Docens schrieb am 7.7. 2002 um 17:13:59 Uhr über

wissenschaft

Es sei kurz angemerkt: Wir halten es für angebracht, ja für zwingend notwendig der exakten Wissenschaft einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen, ihr die Autorität abzusprechen, uns in die Schranken eines erbärmlichen Häufleins Säure zu verweisen. Diese protestantische Pedanterie im Zeichen des Meßbechers (des Wissenschaftlichen Instruments, nicht des liturgischen versteht sich), seit gut vierhundert Jahren erzieht sie uns zum schlechteren, und nun macht sie sich auch noch daran, zudem in einer Weise welche auch an ihren eigenen, höchst zweifelhaften, erkenntnistheoretischen Prämissen gemessen, nichts als Dürftigkeit im Beweis produziert, den menschlichen Geist und Willen zum Sklaven einer diffusen Ordnung von Enzymen zu machen, besitzt die Frechheit, das Wesen des Menschen selbst aus dem Labor heraus erklären und stiften zu wollen, gibt rat- und rastloses Beobachten und Kompilieren als Erkenntnis aus, ohne einzugestehen, daß selbst die geringste unter ihren Beobachtungen außerhalb des Maßstabs ihrer eigenen Methode schlechterdings ihr Geld nicht wert wäre. Dergestalt türmt sich die protestantische Wissenschaft unermüdlich auf tönernem Fusse zu einem wackeligen sich selbst verfielfältigendem Monstrum auf, das selbst dort wo man es im Recht wähnen wollte, anscheinend nur Katastrophisches und Katastrophischstes zu produzieren vermag, und sei es nur im Hinblick auf das menschliche Selbstbewusstsein und die Solidarität der menschlichen Gemeinschaft.
Wohlgemerkt: Die Denunziation des allgemeinen technischen Fortschritts ist unsere Sache nicht! Sollen sie doch basteln in ihren glitzernden Werkstuben, den protestantischen Palästen, sollen sie, wo es von Nutzen ist, doch herumschrauben und herumberechnen, die Ingenieure, das sei ihnen zum Wohle der Menschheit belassen, aber ihnen in solch wichtigen Anliegen das Feld räumen, so daß Rechenschieber und Radiergummi Einzug halten in die Diskussion um Würde, Geist und Wesen des Menschen: niemals sage ich! Mögen sie Pülverchen und Mittelchen im Dienst des Menschen und im Kampf gegen dessen ärgste Feinde, nämlich die Krankheit, die Gebrechlichkeit und die Bedrohungen der Natur entwickeln, danken werden wir es ihnen, ihre Namen sollen wir Preisen, aber wo sie sich durch das Hintertürchen der Heilkunde Autorität verschaffen wollen in der Diskussion um das Moralische und das Sittliche, wo sie die Natur des Menschen in ihrem Sinne umbewerten, da wollen wir ihnen entgegentreten und ausrufen: Krieg den Laboren!



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