Permanentes Wirtschaftswachstum ist nicht aus ökonomischen Gründen erforderlich, sondern aus politischen Gründen. Politik besteht in ihrem Kern - nach Carl Schmitt - aus der Unterscheidung zwischen Freund und Feind. Der Feind muß bekämpft werden, Freunde müssen gewonnen werden. Freunde werden gewonnen durch Geschenke: das, was man gemeinhin »Korruption« nennt. Jeder im politischen Bereich tätige steht in einem beständigen Konkurrenzkampf, in der er nur bestehen kann, wenn er sich ständig neue Freunde schafft, ständig korrumpiert. Organisierte Korruption bezeichnet man auch als »Teilhabe« oder »soziale Gerechtigkeit«: Politiker versprechen ständig neue, auf dem Prinzip der Umverteilung beruhende Wohltaten: den sogen. Reichen soll genommen, den sogen. Armen gegeben werden. Da einerseits die Bereitschaft der sogen. Reichen, sich etwas wegnehmen zu lassen, sehr begrenzt ist, dies jedoch andererseits mit Hilfe politischer Zwangsmittel - sprich: Gewalt - erfolgt, versuchen sie dies dadurch auszugleichen, daß sie auf ihrer eigenen Kostenseite Einsparungen vornehmen. Auf der Kostenseite ist der politisch induzierte Einsparungsfaktor die Arbeitskraft, die durch sogen. demokratische Politik permanent direkt oder indirekt verteuert wird. Also bemüht man sich, Arbeitskräfte einzusparen, die dann politisch alimentiert und wieder »in Lohn und Brot« gebracht werden müssen. Es ist eine Spirale ohne Ende, die sich bis zum Kollaps des Sozialsystems fortsetzt. Dieser Kollaps wird im allgemeinen durch kriegerische Auseinandersetzungen ausgelöst, die die ultima ratio des Staatsapparates darstellen, der aus irgendwelchen Gründen den vorgenannten Ansprüchen nicht mehr genügen kann. Kriegerische Auseinandersetzungen führen regelmässig zu einer »Stunde Null«, einem solidarischen gemeinsamen Kampf ums Überleben, bei dem die Spirale wieder auf niedrigem Niveau einsetzen kann. So einfach ist das.
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