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® schrieb am 8.9. 2010 um 20:12:30 Uhr über

Wirtschaftsforschung

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) mit Sitz in Berlin ist das größte deutsche Wirtschaftsforschungsinstitut. 1925 wurde es von Ernst Wagemann als Institut für Konjunkturforschung gegründet und erhielt einige Jahre später seinen heutigen Namen. Als unabhängige Institution ist es gemeinnützigen Zwecken verpflichtet und betreibt angewandte Forschung auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften sowie wirtschaftspolitische Beratung. Aktuell beschäftigt das Institut 185 feste Mitarbeiter, davon sind 102 Wissenschaftler. Es wird als weltweit 86. bestes Wirtschaftsforschungsinstitut geführt.[3]

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Indikatoren und Daten
2 Publikationen
3 Veranstaltungen
4 Forschungsschwerpunkte
5 DIW Graduate Center
6 Präsidenten
7 Finanzierung
8 Siehe auch
9 Weblinks
10 Quellen

Indikatoren und Daten [Bearbeiten]
Das DIW- Konjunkturbarometer ist ein monatlicher Indikator der aktuellen Konjunkturtendenz in Deutschland, der im Gegensatz zum ifo-Geschäftsklimaindex anhand von Indikatoren wie Produktion und Umsatz in wichtigen Bereichen der Wirtschaft geschätzt wird. Zusätzlich wird in den quartalsweise veröffentlichten Grundlinien der wirtschaftlichen Entwicklung die konjunkturelle Lage prognostiziert.

Der Innovationsindikator vergleicht das Innovationspotential von Industriestaaten und wird vom Bundesverband der Deutschen Industrie und der Deutschen Telekom Stiftung bereitgestellt.

Der BVL/DIW Logistik-Indikator schätzt in Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik auf Basis einer quartalsweisen Expertenbefragung der 200 größten deutschen Unternehmen, darunter Logistikdienstleister sowie Anwender aus Industrie und Handel die Lage der Logistikwirtschaft ein.

Die Bauvolumensrechnung zeigt die gesamte inländische Bauleistung des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes, des verarbeitenden Gewerbes, darunter Metallbau, Fertigbauten, elektrotechnische Anlagen und Einrichtungen, außerdem der Baunebenleistungen (Planer, Architekten etc.) sowie Eigenleistungen der Investoren. Weiterhin werden Wohnungsbau, Hoch- und Tiefbau im Unternehmensbereich sowie öffentlicher Hochbau, Straßenbau und sonstiger Tiefbau im Auftrag des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Baudes Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausgewiesen.

Die Berechnung verkehrsstatistischer Daten werden als Verkehr in Zahlen im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung veröffentlicht.

Das Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), eine repräsentative Wiederholungsbefragung von über 12.000 Privathaushalten in Deutschland, wird von TNS Infratest erhoben.

Publikationen [Bearbeiten]
Der Wochenbericht erscheint seit 1928 und bietet wöchentlich komprimierte Informationen und Kommentare zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen. Einzelne Beiträge erscheinen im Weekly Report in englischer Übersetzung.

Die Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung präsentieren aktuelle wirtschaftspolitische Themen und wirtschaftswissenschaftliche Kontroversen. Sie erscheinen seit 1926 im Verlag Duncker & Humblot.

Die Diskussionspapiere präsentieren aktuelle Forschungsergebnisse, die kurz vor ihrer Veröffentlichung stehen.

Die Reihe DIW Berlin: Politikberatung kompakt berichtet über abgeschlossene Forschungsprojekte, aufbereitet für den praktischen wirtschaftspolitischen Gebrauch.

Die vierteljährliche englischsprachige Zeitschrift Applied Economics Quarterly (AEQ) veröffentlicht empirische Forschungsbeiträge in allen Wirtschaftsbereichen, darunter Sozialpolitik, Arbeitsmarkt, Handel, Wachstum und weiteres. Sie entstand aus der Reihe Konjunkturpolitik und wird herausgegeben von Klaus F. Zimmermann im Verlag Duncker & Humblot. Sie ist weltweit auf Platz 236[4] unter wirtschaftswissenschaftlichen Fachzeitschriften.

Veranstaltungen [Bearbeiten]
Die Industrietagung behandelt die Entwicklung der deutschen Wirtschaft, insbesondere das produzierende Gewerbe. Diese Veranstaltung besteht seit 1960.

Die Berlin Lunchtime Meetings sind eine gemeinsame Seminarreihe mit dem Centre for Economic Policy Research (CEPR) und dem Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Die Berlin Lunchtime Meetings werden unterstützt von der Deutsch-Britischen Stiftung. In dieser Veranstaltungsreihe werden Forschungsergebnisse der präsentiert.

Forschungsschwerpunkte [Bearbeiten]
Aufgabe des DIW Berlin ist es,

angewandte Forschung auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften sowie
forschungsgestützte Beratung für die nationale, europäische und internationale Politik zu betreiben.
Sieben Abteilungen decken dabei die Forschungsschwerpunkte des DIW Berlin ab:

Die Abteilung Konjunktur analysiert die nationale und internationale Wirtschaftsentwicklung.
Die Abteilung Weltwirtschaft untersucht die europäische Wirtschaft und die Weltwirtschaft.
Die Abteilung Staat erforscht die verschiedenen politischen Instrumente des Wohlfahrtsstaates wie Steuern, Einkommenstransfers, die Bereitstellung von öffentlichen Dienstleistungen und staatliche Regulierungen und deren Einfluss auf Ressourcenbereitstellung und die Einkommensverteilung.
Die Abteilung Innovation, Industrie, Dienstleistung beschäftigt sich mit der Entwicklung von Märkten und Industrien des produzierenden Gewerbes und der Dienstleistungen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Produktionen in Deutschland gute Entwicklungsperspektiven haben.
Die Abteilung Informationsgesellschaft und Wettbewerb (Wirtschaft) untersucht, wie sich Unternehmensstrategien und Wettbewerbsstrukturen durch die zunehmende Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologien verändern.
Die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt beschäftigt sich mit der umweltverträglichen, nachhaltigen Entwicklung sowie der Regulierung von Infrastrukturbereichen.
Die Abteilung Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) ist eine ist eine seit 1984 laufende jährliche Wiederholungsbefragung von Deutschen, Ausländern und Zuwanderern in den alten und neuen Bundesländern. Im Erhebungsjahr 2008 umfasste die Stichprobe knapp 11.000 Haushalte mit rund 20.000 Personen. Inhaltliche Themenschwerpunkte des SOEP sind die Haushaltszusammensetzung, Erwerbs- und Familienbiographien, Einkommensverläufe, Gesundheit und Lebenszufriedenheit.
Bekannt ist das DIW für seine Konjunkturprognosen und das DIW-Konjunkturbarometer. In diesem Zusammenhang war es bis 2007 an der Gemeinschaftsdiagnose der sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute beteiligt. Am 3. Juli 2007 gab das Bundeswirtschaftsministerium bekannt, das DIW für die nächsten drei Jahre nicht an den Gemeinschaftsdiagnosen zur Konjunkturentwicklung zu beteiligen.[5] „Die Konjunkturprognose ist nicht die Königsdisziplin der Ökonomie“ relativiert DIW-Präsident Zimmermann und verweist auf die internationale Beratungskompetenz des Instituts.[6]

Führend ist es auf dem Gebiet der mikroökonomischen Forschung zu sozioökonomischen Fragen im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).[2]

DIW Graduate Center [Bearbeiten]
Das DIW Graduate Center ist ein Graduiertenkolleg, das im Rahmen eines dreijährigen postgradualen Studiums in Kooperation mit der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Universität Potsdam zu einem Doktor-Grad der Wirtschaftswissenschaften führt. In das Programm integriert sind im ersten Jahr zwei einmonatige Praktika, wobei eines in Berlin und eines in Washington D.C. erbracht werden soll.

Präsidenten [Bearbeiten]
Ernst Wagemann von 1925 bis 1945
Ferdinand Friedensburg von 1945 bis 1968
Klaus Dieter Arndt von 1968 bis 1974
Karl König von 1975 bis 1979
Hans-Jürgen Krupp von 1979 bis 1988
Lutz Hoffmann von 1988 bis 1999
Klaus F. Zimmermann seit 2000
Finanzierung [Bearbeiten]
Die öffentlichen Zuwendungen, die das DIW Berlin als Forschungsförderung zu gleichen Teilen vom Land Berlin (Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur) und vom Bund (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) erhält, machen etwa die Hälfte des Institutshaushalts aus. Hinzu kommen Einnahmen aus Projekten und Aufträgen Dritter sowie Beiträge der Kuratoriumsmitglieder und Spenden. Bedingt durch die Art seiner Finanzierung ist das DIW Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, eingegliedert in Sektion BWirtschafts- und Sozialwissenschaften, Raumwissenschaften.

Aufgrund einer in der Ära von DIW-Chef Klaus Zimmermann erstmaligen Buchprüfung warf der Landesrechnungshof dem DIW Ende 2009 Fehlverwendung öffentlicher Mittel vor.[7] Mit einem Gegengutachten der Anwaltskanzlei Hogan & Hartson Raue und der Hilfe des Kommunikationsberaters Klaus-Peter Schmidt-Deguelle wehrt sich Zimmermann gegen die Anschuldigungen des Rechnungshofes.[8]

Siehe auch [Bearbeiten]
Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Berlin
Weblinks [Bearbeiten]
DIW Berlin, Webauftritt
Innovationsindikator
Logistik-Indikator
Daten zur Bauwirtschaft
Quellen [Bearbeiten]
1.↑ Vereinigung der Freunde des DIW Berlin (VdF)
2.↑ a b Wissenschaftsrat stuft Forschungsqualität des SOEP mit „exzellent“ ein
3.↑ Wirtschaftsforschungsinstituts-Ranking von IDEAS/RePEc
4.↑ Zeitschriften Ranking von IDEAS/RePEc
5.↑ FTD: Ministerium bestellt Gemeinschaftsdiagnose ohne DIW
6.↑ Forschungsbasierte Politikberatung – was sonst? DIW-Wochenbericht Nr. 15/2010 vom 14. April 2010.
7.↑ Axel Schrinner: Rechnungshof wirft DIW falsche Verwendung von Mitteln vor. Handelsblatt 11. Dezember 2009 05:50 Uhr.
8.↑ Alfons Frese: Betroffen und verletzt. Tagesspiegel vom 16. Jan.2010.
52.51222222222213.3887
Koordinaten: 52° 3044N, 13° 2319″ OVon „http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Institut_f%C3%BCr_Wirtschaftsforschung“
Kategorien: Empirische Wirtschaftsforschung | Wirtschaftsforschungsinstitut | Wissenschaft (Berlin) | Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft


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