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Liquidationsdefensive, am 9.3. 2003 um 14:18:03 Uhr
Wibke

Die einzige Wibke, die mir je begegnet ist, und das auch nur virtuell, hat mir vorige Woche eine Email geschickt, in der sie sich darüber beschwert, von einem Zeitungsverlag ein Rechnung erhalten zu haben. Sie hätte in der Stadt ein zweiwöchiges Gratisaboangebot angenommen, weil der feilbietende Student ihr erklärt habe, er bekomme für jedes vermittelte Angebot einen Obulus x, mit dem er einen Teil seines Studium finanziere. Ein einfacher Telefonanruf genüge aber, um nach zwei Wochen zurückzutreten, womit dann alle Lieferungen eingestellt würden und für sie keine Kosten entstehen. Sie erläuterte in der Mail, es wäre ihr gar nicht um die Zeitung gegangen, die sie auch in den zwei Wochen immer nur grob überflogen habe, sondern um die Unterstützung des Studenten, eine Aussage, die für die adressierte Zeitung natürlich erschütternd sein muss. Sie hätte dann auch angerufen und mündlich ihr definitives Desinteresse bekannt gegeben. Trotzdem wäre nach zwei Wochen eine Rechnung über ein Jahresabonnement gekommen. Und sie sollten jetzt bloß nicht behaupten, sie hätte nie angerufen. Nachdem sie ausführlich ihre moralischen Motive für das Probeabo und die kommerzielle Schamlosigkeit des Verlages gegenübergestellt hatte, forderte sie diesen zu einer umgehenden Stellungnahme auf. Es war dem Schreiben deutlich zu entnehmen, dass ihr eine einfache Stornierung der Rechnung nicht genügte. Leider war diese Mail bei mir völlig falsch gelandet, keine Ahnung, was meine Adresse mit dem Verlag in Verbindung brachte. Ich habe dann eine richtige Adresse herausgegoogelt und ihr zurückgemailt, so und so, »versuchen Sie es hier noch einmal«. Sie antwortete kurz darauf und entschuldigte sich für den unzumutbaren Aufwand, den sie mir verursacht hätte. Es war natürlich keiner und es wäre interessant, vom Ausgang ihres Kampfes gegen die Aggressoren des Marketings zu erfahren. Aber sie mit solcher Neugier anzumailen, würde vermutlich zu einer Aufforderung führen, mein Interesse an ihrem persönlichen Fall zu begründen und genauestens zu erläutern. Vielleicht sollte ich auch nur fragen, ob sie eventuell eine Schwester namens Frauke hat, aus rein statistischem Interesse.


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