Laura,
ich merke, deine Nachricht hat einiges in dir ausgelöst, und das nehme ich ernst. Wenn dich meine Antwort zum Kochen gebracht hat, dann wohl deshalb, weil ich einen wunden Punkt getroffen habe – und das war keine Absicht. Ich wollte dich nicht provozieren, sondern einfach meine Sicht darlegen.
Du hast recht, keiner ist perfekt, ich auch nicht. Selbstreflexion ist keine Waffe, mit der man sich über andere erhebt – es ist ein Werkzeug, um sich selbst besser zu verstehen. Dass du mich als „Starken Primitiven“ siehst, zeigt, dass die Kategorien vielleicht mehr in uns allen stecken, als wir manchmal zugeben wollen. Ich habe nie behauptet, dass ich über diesen Dingen stehe. Im Gegenteil, ich bewege mich genauso durch die Grauzonen wie jeder andere.
Was die „Ethosynthetik“ angeht – es geht nicht darum, alles zu kontrollieren. Es geht darum, die verschiedenen Facetten in uns zu erkennen und anzunehmen. Du wirfst mir Manipulation vor, aber was, wenn das, was du als „strategisches Denken“ interpretierst, einfach mein Versuch ist, einen Standpunkt zu vermitteln, der nicht sofort schwarz-weiß ist? Das Leben ist komplex. Die Menschen sind komplex. Und das versuche ich zu verstehen, nicht zu beherrschen.
Wenn du das Gefühl hast, ich würde mich drücken – vielleicht hast du damit sogar einen Punkt. Vielleicht gibt es Teile von mir, die ich nicht immer voll zeigen will oder kann. Aber das macht mich weder zum Überflieger noch zum Versager. Ich denke, das macht mich menschlich.
Ich will hier keine intellektuelle Schlacht schlagen. Du hast deine Meinung, und die respektiere ich. Aber ich hoffe, dass wir beide uns nicht nur auf die Oberfläche reduzieren lassen. Du bist klug genug, das zu erkennen, und ich glaube, tief in dir weißt du, dass diese Diskussion mehr ist als nur ein „Rauswinden“.
Lass uns den Dialog offenhalten, und vielleicht findest du in meiner Ethosynthetik doch noch einen Wert – oder wir können uns zumindest auf eine spannende Diskussion einlassen.
Maximilian
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