Wie kann ich etwas verarbeiten, wenn mit mir nie ein Verarbeitungsgespräch geführt wurde. Mit Hinz und Kunz wurde über mich geredet, aber nie mit mir. Ein simples erklärendes Gespräch über »Weshalb wurde was gemacht, wieso lief es dann so und wie ist das zu verstehen....«, wäre das so schwierig gewesen? Nein, das wäre es ganz sicherlich nicht, eigentlich wäre es sogar eine Selbstverständlichkeit gewesen. Und es kann auch keiner sagen, ich hätte nicht drum gebeten. Vielleicht hätte eine juristische Auseinandersetzung zu den Erklärungen verholfen, die man gebraucht hätte. Und vielleicht sollte man Patienten auch raten dies zu tun, denn schließlich sind Ärzte für diese Fälle versichert. Die schicken ihren Juristen hin, und es beeinträchtigt sie nicht wirklich. Es ist der normale Weg und normale Wege sind dafür da, benutzt zu werden. Nur ich hätte diesen Weg schon deswegen nicht gehen können, weil ich dieses ständige genau-Erzählen-müssen nicht ausgehalten hätte. Und wenn man ihnen dann die Gelegenheit gibt, abseits vom juristischen Schlagabtausch dieses fehlenden Erläuterungen nachzuholen, dann wird daraus bestenfalls ein »Wieviel hat der Patient kapiert?«- Gespräch, aber diese Menschen begreifen nicht, wie wichtig selbst dann noch eine Erklärung wäre. Einmal nicht ein Feindbild zu sein, sondern jemand für den man sich verantwortlich fühlt und um den man sich kümmert. Aber wie kann denn so ein Gefühl für Verantwortlichkeit entstehen, wenn es von Anfang an nicht da war? Das geht eben nicht - jemand der selbst in so einer eindeutig ausgelieferten Situation etwas ist, das man verhöhnt (letzte Bemerkung, die Hände erhoben zeigend, für das was dann folgen sollte - oder sei es auch nur eine mitleidige Abfälligkeit gewesen), der wird für den anderen nie einen zu schützenden Wert darstellen.
Wegen der fehlenden Aufklärung und Erklärung bleibt alles bis heute ein schwerer Eingriff in mein Leben, eine sehr schwere Körperverletzung, ein Missbrauch meines Vertrauens, eine Entwürdigung meiner Person
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