An jenem Dienstag hatte die Allianz in München wichtigen Besuch aus den USA. Jeff Post, Chef des konzerneigenen Versicherungsunternehmens Fireman's Fund, ist zum Meeting angereist. Die Mittagspause ist gerade vorbei, die Manager sitzen wieder am Konferenztisch, als derTV-Sender CNN um kurz vor 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit die ersten Bilder vom brennenden Nordturm des World Trade Center zeigt. 190 Angestellte von Posts Firma arbeiten in demGebäudekomplex. Im 47. und 48. Stockwerk des Süd-Towers. Minuten später schlägt das zweite Flugzeug 30 Etagen über ihnen ein. Post muss mit ansehen, wie das World Trade Center kollabiert. Der Terroranschlag hat die USA und gleichzeitig das globale Netzwerk der Wirtschafts- und Finanzwelt getroffen. Wird es dem Druck standhalten? Oder folgt den Attacken in New York und Washington nun eine Weltwirtschaftskrise? In der Allianz-Zentrale vergehen Stunden, bis Post erfährt, dass alle eigenen Mitarbeiter im World Trade Center (WTC) überlebt haben. Noch am selben Tag lotet das Katastrophenteam des Fireman's Fund mögliche Ansprüche von Versicherten aus den zerstörten Wolkenkratzern aus. "Die erste Prioriät gilt der Sicherheit unserer Angestellten», meint Post, «die zweite dem Kunden." Bereits am Mittwoch sind die Telefonleitungen aus Stockwerk 47 und 48 auf andere Filialen in der Stadt umgestellt. Seit dem 11. September 2001 ist die amerikanische Wirtschaft im Ausnahmezustand, und sie stemmt sich dennoch trotzig gegen den Stillstand. Shopping-Malls in New York sind fast menschenleer; man könnte sie getrost schließen. Aber daran denkt keiner. Die Transportwirtschaft war drei Tage lang lahm gelegt. Mehr als 13.000 Tonnen Fracht blieb auf den Flughäfen liegen. Trotzdem teilte die Firma FedEx mit: »Wir nehmen neue Aufträge an.« Ein ähnliches Bild bei Chiphersteller Intel. Alle Fabriken laufen, vermeldete der Konzern, obwohl die Produkte auf Halde landeten.