Welteke abgestoibert
Herr Welteke (Bundesbankpräsident in Ruhestellung) unterschrieb noch vor weniger als Jahresfrist persönlich ein Papier mit dem Titel „Wege aus der Krise“, in dem die Bundesbank der Bundesregierung die Empfehlung gab, die Sozialleistungen insbesondere aber Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe bis auf ca 7.000 Euro im Jahr zu kürzen. Er selbst hat, wie sich nun herausstellt bereits zwei Jahre zuvor zum Jahreswechsel von der Dresdener Bank (für einen Hotel-Aufenthalt von nur vier Tagen) Vorteile angenommen, die sich auf einen Betrag summieren, der höher ist als das, was er selbst einem Sozialhilfeempfänger pro Jahr zugestehen mag.
Dass so was einem Mann, der von Amts wegen unabhängig sein soll beruflich, wie auch politisch das Genick bricht, ist richtig und gerecht.
Dass nun ausgerechnet die CSU glaubt in diesem Sumpf rühren zu dürfen, macht die Sache pikant. Hat doch der CSU Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Stoiber noch weniger als 10 Jahre vor der Welteke-Sache zugegeben Reisegeschenke von MBB, BMW und Audi in einer Höhe angenommen zu haben, die die Welteke-Summe geradezu lächerlich erscheinen lassen. Stoiber kommentierte damals wörtlich, er werde »deshalb jetzt aber nicht zu Kreuze kriechen«.
Herr Stoiber, das mit dem Kreuz verlangt keiner von Ihnen, wenn Sie aber an ihr eigenes Handeln von 1993 die selben Maßstäbe anlegen würde, mit denen Sie heute glauben andere messen zu dürfen und ihr Amt als Ministerpräsident nun wenigstens auch »ruhen« lassen würden, wäre dies doch für viele Geschichtsbewusste Bürger in diesem Land eine moralische Wohltat.
|