Es ist schon mal erlaubt, zusammenzuzucken, wenn man liest, was der von den Vereinten Nationen eingesetzte Weltbiodiversitätsrat IPBES über das zwar längst bekannte, aber weitgehend unbeachtete Artensterben an Fakten zusammengetragen hat. Mit Zusammenzucken ist es aber nun nicht mehr getan. Zu viel ist zu viel. Einer Million Tier- und Pflanzenarten droht schon in den nächsten Jahrzehnten das Ende; auf drei Vierteln der Landoberfläche und in zwei Dritteln der Meere ist die Natur nicht mehr unbelastet. Praktisch überall beschleunigt sich der gewaltige ökologische Umbruch, der in seiner erdgeschichtlichen Dimension und auch in der Tragik für uns Menschen kaum zu fassen ist.
Die Weltherrschaft der Spezies Mensch ist, um es einmal aus der Perspektive der Natur zu betrachten, nicht mehr auszuhalten. Natürlich muss sich die Politik jetzt fragen lassen, wie sie die Eskalation hat zulassen können. Über das mutmaßlich größte, jedenfalls schnellste Massensterben in der Erdgeschichte wird lange genug geklagt. Es gab auch nicht ein oder zwei, sondern viele Naturschutzkonferenzen, genauso wie es unfassbar viele Klimakonferenzen gab, die Ziele formuliert und sich vorgenommen hatten, den ökologischen Niedergang aufzuhalten. Die Wirkung geht, global gesehen, gegen null.
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