Als der Weihnachtsmann am Weihnachtsabend aufstand und schon mit den Gedanken völlig bei den Paketen war, die er noch zu liefern hatte, rutschte er auf seinem Bettvorleger aus und verstauchte sich den Knöchel. Das war vielleicht ein blödes Missgeschick! Der Weihnachtsmann fluchte ein bisschen, bis er merkte, dass sich das nicht schickte. Es blieb ihm nur eins übrig: seine Frau, die Weihnachtsfrau, musste seine Arbeit übernehmen. Das tat sie natürlich gerne, weil es so furchtbar stupide war, sich das ganze Jahr lang mit einem depressiven Mann abzuplagen, der nur einmal im Jahr einen Job hatte. Sie schwang sich auf den Schlitten, trieb die Wichtel und Heinzelmänner an, und in Nullkommanichts war der Schlitten beladen und fertig. Rudolf trabte an, und los ging es. Die Weihnachtsfrau erledigte alles in kürzester Zeit. Ja, sie war sogar noch schneller als ihr Mann, und viel effizienter. Sie hatte heimlich ein paar Wichtel eingepackt, die ihr halfen. Sie nahmen ja keinen Platz weg, sie konnten auf den Rentieren sitzen. Der Weihnachtsmann staunte nicht schlecht, als die Weihnachtsfrau schon kurz vor Mitternacht zurück war.
Ein bisschen sauer war er natürlich auch. Immerhin, er war schon alt, und er wusste es. Seine Frau war jung und frisch und agil, das war ja wohl kein Wunder, dass sie alles besser machte als er. Aber als er vorschlug, dass sie jetzt immer diese Arbeit machen sollte - weil er sich insgeheim auch auf einen ruhigen Lebensabend freute - dachte seine Frau genau dasselbe. Sie war jung und frisch und agil, warum gab sie sich eigentlich mit diesem alten Knacker ab? Sie verliess den Weihnachtsmann, und er musste weiterarbeiten. Die Weihnachtsfrau vergnügte sich fortan mit den Wichteln und Zwergen auf der ganzen Welt. Nur an Weihnachten war sie ein bisschen traurig: sie bekam nämlich kein Geschenk!
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