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walter schrieb am 4.12. 2001 um 15:23:26 Uhr über

Weg

An den Spaziergangkompositionen für Walkmen kann ich die oben gestellte Frage nach dem Warum der Irritation in der eigenen Arbeit am besten veranschaulichen: Wir überqueren einen Parkplatz. Im optischen Feld erscheint ein Auto von links und parkt rechts unmittelbar neben uns ein. Wir hören die entsprechende akustische Information: ein langsames Crescendo von links über mitte nach rechts. Aus dem Kopfhörer dagegen erklingt ein Motorengeräusch von rechts nach links. Da es lauter ist als das durch den halbdurchlässigen Kopfhörer hindurchdringende Realgeräusch von aussen, muss unser Gehirn zwei widersprechende Informationen verarbeiten. Diese Situation erzeugt einen hohen Grad von Wachheit, den ich sehr gerne mag. Es geht um neuartige Erfahrungen für unser Gehirn, denn in der Alltagssituation haben die Dinge, die wir sehen ihr eigenes Geräusch, so dass Bild und Ton sich zusammen in Zeit und Raum entwickeln. Mit den Sound-Tracks to Reality - so der programmatische Titel der ersten Spaziergangkomposition (Bombay 1991) - lasse ich die beiden Welten leicht auseinanderdriften und freue mich über die bei jedem Spaziergang situativ neu entstehenden Kombinationen. Einmal fallen die beiden Welten zusammen: die Tauben fliegen wirklich dann weg, wenn sie im Tonband flattern. Ein anderes mal muss der Spaziergänger alles dazufantasieren, etwa wenn die Fischerbootmotoren nur im Ohr tuckern und das Meer ganz leer ist.


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Ganze Sätze machen das Assoziieren und Blasten interessanter!

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