Waterloo - die letzte Schlacht des Napoleon Bonaparte, eines Genies ohnegleichen, gilt als traditionelles Sinnbild der totalen Niederlage. In der Tat hat sich Bonaparte nach Waterloo nicht mehr aufrichten können. Er wurde alsbald danach in einer zweiten »Palastrevolution« gestürzt.
Niemand jedoch, wenn er sich nicht zufällig mit Militärgeschichte befasst, kennt den Ablauf der Schlacht von Waterloo, die übrigens ausserhalb Deutschlands die Schlacht (battle, bataille) von La Belle-Alliance genannt wird.
Es war eine Sache von Stunden und Minuten, von Glück und Unglück gewesen. Stefan Zweig nennt sie in seinen »Sternstunden der Menschheit« nicht zu Unrecht die »Weltsekunde von Waterloo«. Zufälle, das regnerische Wetter, ein unsicherer Truppenkomandeur auf Seiten Bonapartes, der umsichtige Gneisenau, der den bei Ligne verletzten Blücher absolut genial vertreten konnte, bestimmten den Ausgang der Schlacht und damit die Europäische Geschichte der nächsten fünfzig Jahre.
Es wäre mit Sicherheit für den Verlauf der Geschichte nicht gleichgültig gewesen, ob auf dem Throne Frankreichs sich eine den Idealen der Revolution verpflichtete Familie Bonaparte, oder die Bourbons befänden, von denen Talleyrand so gallig und warhaftig befand: sie hätten nichts vergessen, und nichts gelernt.
In der Großen Politik, im Lauf der Weltgeschichte ist vieles so oft wie in unser aller Leben: die wichtigsten Dinge hängen am seidenen Faden, werden entschieden durch Nebensächlichkeiten, das Wetter, Meinungsverschiedenheiten.
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