Statistisch betrachtet wird jeder ausgewachsene Mann in den Industrieländern mindesten 12,6 mal in seinem Leben zum Waschbeckenpisser. Die Gründe für dieses Fehlverhalten sind Legion: mußten noch in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts hauptsächlich die Toilette besetzende Sexualpartner und Verwandte als verschämte Rechtfertigung herhalten, dominieren in unserer hedonistischen Zeit des Werteverfalls der schiere Mutwillen, Bequemlichkeit und die Lust am Tabubruch. Selbst der in den 70er Jahren besonders in Studentenkreisen kultivierte Chic des revolutionären Widerstands gegen den Sitzpinkelfaschismus verliert mehr und mehr an Bedeutung. 15jährigeJungs, kaum der Lederhose entwachsen, nehmen heute schon, oftmals unter Zuhilfenahme eines Hockers, für sich das Recht auf freies Eingelben des Handsteins in Anspruch. Und sogar die sittenstrengen islamischen Länder kommen mehr und mehr mit dieser schändlichen Vermengung von Brauch– und Schmutzwasser in Berührung: So wurde erst kürzlich aus einem Hotel in den Vereinigten Arabischen Emiraten der besonders schändliche Fall des gemeinschaftlichen Urinierens eines homosexuellen Paares unter Bezugnahme auf die verlockende Pracht des vergoldeten Ablaufs berichtet, ein Fall für die Scharia, die jedoch zum großen Bedauern der Muslimbruderschaft eine solche Tat überhaupt nicht vorsieht. Bleibt das große Wort Horst Köhlers bestehen, der bei einer Tagung des Weltsanitärrates die wegweisenden Worte sprach: »Hätte Gott das Waschbecken gekannt, er hätte uns Stöpsel geschenkt!«
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