...Erinnerung an eine fruehe Reportage von Walraff, »Sinter zwo«, ein Arbeiter beurteilte die Qualitaet der Sintermischung indem er das heisse Zeug mit blosser Hand vom Band holte und dann an den Leitstand meldete, ob es zu trocken oder zu nass sei. (Die Hand verbrannt und vereitert davon, das machte ihm nichts aus, er wusste(!), dass er eine wichtige Aufgabe hatte...) Im Leitstand waren sie darueber aber schon im Bilde, da hatte man den Arbeiter bereits durch einen Sensor und eine Warnlampe ersetzt... Hier (wo dieser Text gerade verfasst wird) gibt es auch genug Warnlampen und siehe da, man 'lernt' schnell welche davon wichtig ist und welche nur aufmerksamkeitsheischend hektisch vor sich hinflackert... Es muessen aber welche auf die Lampen aufpassen, denn so weit ist es noch nicht, dass sich das Zeug dann selbst repariert (obwohl man da schon auf einem ganz guten Weg ist) und es braucht also noch Leute, die das Lampengeflacker deuten koennen. (In modernen Gesellschaftskritiken heisst es ja »Symbolverwalter«. Aber taeusche dich nicht: Weil Du nuetzlich bist, bist Du noch lange nicht wichtig und daher jederzeit ersetzbar, ok, klebt am Monitor, nur damit man es nicht vergisst...)
Es wurde ja mal gespottet, dass ein Auto, das wie Unix funktioniert, bloss eine einzige Warnlampe fuer alles haette. Na und? Der Fahrer kennt sein Fahrzeug und wenn das Ding dann angeht weiss er eh', was los ist. Was macht man mit jemandem, der vor zwei Konsolen mit Fehlermeldungen in derartige Panik verfaellt, dass er gar nichts mehr »auf die Reihe bekommt« ? Man soll funktionieren wie eine Maschine? Bitte sehr, ich mach euch die Maschine und bau' euch so ein Ding also dann, rueckt gefaelligst die Kohle rueber (so funktioniert ihr doch, oder?) und lasst mich in Zukunft in Ruhe. Kohle verbrennen, das ist nicht so der Bringer und langsam geht dem Eimerkettenbagger das Floez aus, noch 'ne Warnlampe die da angeht und am Ende ist jeder Sonnenaufgang nichts anderes als die Warnung vor dem Neubeginn der Zeiten.
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