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Eins der bekanntesten griechischen Zitate ist der Simonides von Keos zugeschriebene Grabspruch „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest / uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.“ Schiller hat es auf diesen deutschen Distichon gebracht. Im griechischen Original, der Inschrift auf dem Gedenkstein für die Gefallenen der Schlacht von Thermopylae, steht nun aber:
Ὦ ξεῖν’, ἀγγέλλειν Λακεδαιμονίοις ὅτι τῇδε
κείμεθα, τοῖς κείνων ῥήμασι πειθόμενοι.
Zunächst mal ist der Wanderer ein xein, was wir unschwer von Xenophobie her als Fremden erkennen. Sparta wird in seinem personifizierten Synonym als Lakedämonier angesprochen, vielleicht so, als sagten wir statt Berlin 'die Brandenburger'. Außerdem fällt der furztrockene Infinitiv auf, in dem das Verb angellein, verkünden steht - »Fremder: Lakedämoniern verkünden:« Und was soll der im geknarzten Kommandoton angesprochene Fremde den Spartanern verkünden? Dass sie, die Gefallenen dort unter der Erde liegen wie es ῥήμασι πειθόμεν 'das allgemeine Gerede' verlangte, was in einer zweiten, in den historischen Zeugnissen alternativ überlieferten Version zu ῥήμασι πειθόμενοι, dem (allgemeinen) Gesetz wird, die Version, auf die sich Schiller und die meisten anderen, zahlreichen Übersetzer dieser Inschrift gestürzt haben. Aber der Ton ist, wenngleich elegisch, doch lakonisch-militärischer, ein John Wayne als Green Beret, überm letzten Bluthusten noch Ordre gebend, das ist die Uhr von deinem Vater, mein Junge, oh dieser verdammte Krieg, und diktiert es Simonides, dem embedded poet ins Notizwachs:
Fremder, Meldung an Lakedämonien: Wir liegen
hier, wie man es kommen gesagt hat.
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