Sex, Drugs und Schwarzarbeit
Ernst Corinth 05.05.2003
Diese drei Wörter stehen in den USA für Wachstum
Auch die US-Wirtschaft ist in der Krise. Dennoch gibt es zumindest drei Branchen,
die weiterhin enorm boomen: Die Pornoindustrie, der Drogenanbau und die illegale
Beschäftigung von Landarbeitern. Der dort oder der damit erwirtschaftete Umsatz
soll mittlerweile schon etwa rund 10 Prozent des gesamten Bruttosozialprodukts der
USA entsprechen. Das behauptet Eric Schlosser in seiner jetzt erschienenen Studie
Reefer Madness: Sex, Drugs and Cheap Labour in the American
Black Market.
Die Zahlen, die der Autor in diesem Zusammenhang nennt, sind jedenfalls beachtlich.
Demnach ist rein finanziell gesehen der Anbau von Marihuana inzwischen wichtiger als
der von Mais. So soll jährlich in den USA Marihuana im Wert von 25 Milliarden Dollar
produziert werden, während Mais gerade einmal 19 Milliarden einbringt. Und auch das
Bild des Drogenanbauers hat sich offenbar gewandelt. Der größte Teil des berauschenden
Stoffes wächst und gedeiht nämlich ausgerechnet im konservativen Mittleren Westen. Und
von den insgesamt drei Millionen Marihuana-Farmern leben etwa 100.000 bis 200.000
ausschließlich vom Anbau und Verkauf des illegalen Stoffes. Über die Nachfrage
brauchen sie sich zudem keine Sorgen machen: Jeder dritte US-Amerikaner soll schon
einmal Marihuana konsumiert haben.
Doch in den USA wird nicht nur gekifft, sondern auch, um es biblisch zu umschreiben, gar
heftig gehurt. Wurden 1985 gerade einmal 79 Millionen Pornovideos ausgeliehen, so
waren dies 2001 insgesamt schon 759 Millionen. Jede Woche werden - vor allem in der
Region Los Angeles - mehr als 200 neue Pornofilme produziert. Die Bürger geben
inzwischen mehr Geld in Stripclubs aus als für Theater, Oper oder Konzert. Und auch im
Internet spiegelt sich natürlich diese Entwicklung: Hat es 1997 gerade einmal 22.000
Porno-Netzseiten made in USA gegeben, so sind heute etwa 300.000 online. Und es
werden täglich mehr.
Die USA sind inzwischen weltweit auch längst der Hauptexporteur für Pornovideos. Der
jährliche Umsatz der gesamten Pornobranche beträgt 10 Milliarden Dollar, was in etwa
dem der US-Kinobranche entspricht. Von diesem Boom profitieren allerdings die
Pornodarsteller selber nicht. Zu groß ist nach Meinung von Schlosser die Zahl der Frauen,
die bereit sind, sich für durchschnittlich 400 Dollar pro Film ablichten zu lassen.
Unterbezahlt sind auch die mehr als eine Million illegalen Landarbeiter in den USA, die
unter arg primitiven Bedingungen leben oder besser: hausen müssen. Auch den
Durchschnittslandarbeiter hat Schlosser in diesem Zusammenhang ermittelt: Er ist
demnach 29 Jahre alt und stammt aus Mexiko. Und weil er nicht nur billig arbeitet,
sondern sein Heimatland Mexiko zudem die Kosten für seine meist bescheidene
Schulausbildung getragen hat, erspart er der genauso durchschnittlichen US-Familie
jährlich Ausgaben in Höhe von etwa 50 Dollar.
Kommentare:
Das Ziel ist DIE Maschine (Bon Bon, 6.5.2003 1:55)
re konsum statt befriedigung (open_up_and_say_aaah, 6.5.2003 1:33)
re aphex twin& erschiessen (open_up_and_say_aaah, 6.5.2003 1:20)
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last modified: 05.05.2003
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