In internationaler Schreibweise üblicherweise Wakhan genannt... Oberlauf des Amu-Darja im Pamir-Hochland (der Mittellauf ab Ishkashim wird Pjandsh genannt, erst ab Kurgan-Tjube heißt er Amu-Darja), der dort über weite Strecken die Grenze zwischen Afghanistan und Tadschikistan markiert. Nach dem Wachan benannt (und häufig mit ihm gleichgesetzt) ist der Wachan-Korridor, jener lange schmale (an der schmalsten Stelle nur 2 Kilometer breit!) Landzipfel im äußersten Nordosten Afghanistans, der Tadschikistan von Pakistan trennt und ganz im Osten eine kurze Grenze mit China hat.
Durch den Wachan-Korridor verläuft der Hauptgrat des Hindukusch, so dass dort die höchsten Berge (Noshaq, 7485 m) und längsten Gletscher (z. B. am Koh-e Keshnikan) Afghanistans zu finden sind. Das trockenkalte Klima im Wachan-Korridor erlaubt nur im 2500 bis 3000 m hoch gelegenen Westteil des Wachan-Tales bescheidene Landwirtschaft, während in den durchschnittlich 4000 m hoch gelegenen Hochbecken weiter im Osten nur noch nomadische Viehhaltung möglich ist. Dort lebten bis in die 1980er Jahre kirgisische Nomaden, die aber zur Zeit der sowjetischen Besetzung Afghanistans größtenteils nach Ostanatolien umsiedelten. Das tiefer gelegene Wachan-Tal wird von den Wakhi besiedelt, die wie ihre Nachbarn in den nördlicheren Pamir-Tälern in Tadschikistan oder westlich in der afghanischen Provinz Badakhshan (zu der auch der Wachan-Korridor gehört) altertümliche iranische Dialekte sprechen und im allgemeinen zu den »Bergtadschiken« gezählt werden.
Als eine der entlegensten und rückständigsten Regionen Afghanistans ist der Wachan-Korridor von den Kriegen der letzten 30 Jahre weitgehend verschont geblieben und gehört heute zu den wenigen Gegenden des Landes, die für Ausländer relativ gefahrlos zu bereisen sind. Seit einigen Jahren werden geführte Trekkingtouren durch den Wachan angeboten.
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