Der Autor und Filmemacher WilfriedHuismann, 68, sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder mit kritischen Recherchen zur Arbeit des WWF für Aufsehen. Etwa mit dem Film »Der Pakt mit dem Panda« und im Jahr 2011 mit seinem »Schwarzbuch WWF«.
SPIEGEL: Folterverhöre von indigenen Ureinwohnern, eine Armee aus brutalen Wildhütern - wie sehr haben Sie die jüngsten Vorwürfe von BuzzFeed gegen den WWF überrascht?
Huismann: Nicht so sehr, weil der WWF in den indigenen Völkern des Südens schon immer eine potenzielle Gefahrenquelle für die reine, unberührte Natur gesehen hat. Es ist ein rassistisches Modell des Naturschutzes, das in den Genen des WWF liegt.
SPIEGEL: Wieso?
Huismann: Der WWF wurde Anfang der Sechzigerjahre von adligen Großwildjägern mitgegründet, die in Afrika ihre riesigen Jagdreviere hatten. Auch nach der Befreiung dieser Länder hatten diese Gebiete, die dann Nationalparks genannt wurden, den Charakter von postkolonialen Besitzungen.
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