Unser Haus liegt außerhalb der Stadt, in einem kleinen Dorf. Ich bin hier aufgewachsen, und als meine Eltern aus dem Haus auszogen zog ich mit ein paar Studienkoleginnen wieder ein.
Bisher ging auch noch alles gut. Wir sind eine super WG, von den üblichen Scherereien wegen Unordnung mal abgesehen. Die Miete ist günstig, wir haben viel Platz und jede Stunde fahren zwei Busse in die Stadt.
Vor einem Monat ging es dann los. Eine meiner Freundinnen zog aus, und wegen der Miete brauchten wir jemand neues. Hat auch nicht lange gedauert, bis wir jemand neues hatten. Und zwar haben wir einen Fall von »Stille Wasser sind tief« erwischt.
Gemerkt haben wir es, als sie ihren Rock geradeziehend aus einem Büroraum im Gemeindehaus kam. Keine Minute später folgte der Dorfpriester. Sie kommentierte das ganze mit einem grinsen und: »definitiv nicht schwul.«
Ich weiß nicht, wie derartige Aktionen bei unseren Nachbarn ankommen würden. Und es ist mir ein Rätsel, wie sie das geschafft hat. So hübsch ist sie auch wieder nicht, und er ist katolischer Priester. Und wenn so einer(Geschmack hat sie) Priester wird, dann wird der schon seinen Glauben haben.
Ich würde sie ja rausschmeißen, aber die anderen beiden finde das ganze sogar eher witzig. Alles Stadtkinder.
Wenn sie wenigstens ein bischen vorsichtiger wäre, aber sie pult in aller Öffentlichkeit an seinem Kollar rum. Und er scheint so verblendet, der merkt nichts mehr.
Ich glaube, das gibt noch Ärger. Großen Ärger.
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