Sie war ohnehin eine Schönheit, aber wenn sie sich erbrach, war ihre Anmut kaum zu ertragen. Ihre aristokratische, fast überirdisch zu nennende Zartheit empfing durch den Grünstich des ihrer makellosen Haut eine Lebendigkeit, die meine Sinne bis zum Äußersten reizte. Und die Brechgeräusche, bei anderen eine entmenschte Gutturalabfolge, gerannen in ihrem klagenden Mezzosopran zu einer Cavatine bedrohter Unschuld. Mehr als einmal trat ich lautlos hinter sie, wenn sie sich über der Schüssel krümmte, meine mich marternden Begierden durch das Anreichen von Kleenex tarnend. Meine Kübelprinzessin! Heute noch, wenn es Scheiße vom Himmel schüttet, blicke ich nach oben und denke bei mir, da speit gerade mein Engel.
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