und brütete Tage und Nächte lang über einer schier endlosen Sukzession von Büchern und Manuskripten, die er sich unter immensen Kosten von seiner Dienerschaft herbeischaffen ließ; die Summe aller Wörter wollte er finden, wohl wissend, daß die Tat ihn in den Wahnsinn führen würde; wie oft hatte er schon nach dem Urwort gekramt und war dann, mit Speichel vor dem Maul, über Papier und Tinte eingeschlafen ...
Er war besessen, wie sein unseliger Vorfahr, der, die verehrte Mutter Erde als Hure verfluchend, sich im steinernen Keller des Familiensitzes einmauern ließ; ihm schwindelte von der Luft in seiner Dachstube, doch die Bibliothek konnte er längst nicht mehr betreten; von den verständnislosen Söhnen von jedem Schriftstück ferngehalten, schrieb er selber Wort um Wort, würfelte mit Tinte und Feder das ewige Spiel der alten Kaiser aus und fand in einem letzten Aufblitzen das Ende und den Anfang der Sprache, das, wonach er sein ganzes Leben lang gesucht hatte, im noch zuckenden Herz eines Vogels, der sich zu seinem Verderben an das Turmfenster des Alten verirrt hatte.
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