Eine Wärterin von gut 3500: Elfriede Rinkel bewachte Häftlinge im KZ Ravensbrück. Sie hat nie darüber gesprochen – wie die meisten...
Lediglich einige Dutzend der 3500 KZ-Aufseherinnen aus Ravensbrück mussten sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor Gericht verantworten. Und viele von denen, die noch leben, erzählen nichts von damals. Oft weiß nicht einmal der engste Familienkreis über ihr Vorleben Bescheid. So wie bei Elfriede Rinkel: Nicht nur ihrem Mann, auch ihrem Bruder – er brachte sie im August zum Flugzeug nach Deutschland – hat sie nichts davon gesagt.
»Ich will nichts hören von früher!«, sagt Ruth A. aus der Gegend von Stuttgart, die sich 1943 freiwillig im KZ beworben hat: »Ich lebe so, wie es sich gehört«, sagt sie: »Ich will meine Ruh’, genau wie die Leute, die gelitten haben im Dritten Reich. Ade.« Sie legt auf.
»Ich war doch noch ein junges Mädchen«, sagt Petra G. aus der Gegend von Berlin. Sie war Postbeamtin und ist 1941 freiwillig ins KZ Ravensbrück gewechselt: »Es hieß, die Gefangenen hätten dem Staat geschadet«, sagt sie, »was wirklich geschah in Ravensbrück, habe ich erst nach dem Krieg erfahren.« Sie sagt: »Irgendwie hat man Schuldgefühle – obwohl man sich damals keiner Schuld bewusst war.«
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