Deutsche Romantik (Originalmitschrift)
Runge...
Was soll man nun zu dieser Vorlesung groß berichten!!
Der Herr Professor steht steif am Rednerpult und liest seine eigene Vorlesung zu einhundert Prozent ab. Nicht, das er sich bemühen würde, so zu tun, als spräche er frei, so dass vielleicht auch irgendjemand zuhören würde. Nein, er liest seine Gedanken vor, wie mein Opa damals aus dem Märchenbuch die Einschlafgeschichten vorlas.
Ich allein habe bis Heute gebraucht, um fest zu stellen, dass es des Professors eigene Worte zu sein scheinen, die er da vorträgt.
Als wäre dies nicht genug, so sind die Bilder an der Wand stets unscharf. Zwar versucht der Hiwi während der gesmten Veranstaltung die einzelnen Dias auf Schärfe zu bringen, doch mag ihm dies ob einer Sehschwäche nur selten gelingen. Den Professor (PROFESSOR!!!) stört dies jedoch wenig, da er zu sehr damit beschäftigt ist, auch blos jedes einzelne Wort seiner Vorlagen zu zitieren. Echt mies:
Dann tatsächliche Zitate des Zitierenden, die passen: »Jedenfalls bin ich darauf gefasst, dass Andere mich für einen Narren halten; darauf bin ich aber gefasst.« - Nun, so gefasst scheint er, auch wenn dieses Zitat so klingt, als würde er es geradewegs zu sich selbst und uns sprechen, um sich zu motivvieren; So ist es doch nur ein Zitat und er regt sich jeds Mal ab Mitte der Sitzung stillschweigend über seine extrem gelangweilte und lauter werdende Studentenschaft auf, dass diese Worte, wie die reinste Farce klingen. Also die Worte des Zitates versteht sich....
Runge ist er und das Publikum sind wir, so spricht er da wie ein Schatten Runges zu uns, dem Publikum des Meisters aus der Vergangenheit.
-> So stellt sich die Frage nach der Bedeutung der Blumen, die jedoch keine eindeutige Antwort erscheinen läst.
-> 1805 Friedrich Schlegl -> Votum gegen die Entwicklung neuer Symbole durch zeitgenössische Künstler .»...«
-> Wenn er indirekte Rede benutzt, so wirkt dies, als schlüpfe er in die Rolle und als spräche er von sich selbst in der dritten Person!!
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