Mein Vater konnte gut Witze, Anekdoten und heitere Begebenheien erzählen. Er hat wohl nie die Pointe verkorkst. Meine Mutter freute sich wirklich über die erheiternden Beiträge zum Gespräch, wenn Vater gut gelaunt abends am Tische sass, und lachte gerne.
Mein Vater begann dann die Erzählung oft zu seiner Frau gewandt, mit der Einleitung: »Hör mal, ich hab was für die Vorlage«. Das verstanden wir Kinder im Alter von sechs und acht Jahren nicht, aber das störte uns auch ncht. Mutter lachte meist sehr herzlich, wenn der Witz der Erzählung ihr gefiel, und dieses Lachen war oft unterbrochen von einsilbigen Wörtern wie »nichm« oder »ääum«, wobei sie die Lippen zusammenpresste, aber dann lachte sie wieder und es entstand so ein vertrautes Einvernehmen zwischen den Eltern, das wir liebten.
Erst Jahre später habe ich begriffen, dass unsere Mutter, weil sie oft beim Lache gepieselt hat, eine Vorlage im Höschen trug, und Vater sie damit aufzog ohne sie vor uns blosszustellen.
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