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Die Frage, mit der man treugläubige Christen ganz schön ins Schwitzen bringen kann: Ist das unübersehbare Übel, das auf der Welt tagtäglich so unzählbar vielen Menschen wiederfährt, von-Gott-gewollt? Wenn ja, wie können wir dann nur um alles in der Welt zu dem Schluß kommen, daß dieser Gott ein gütiger ist? Wenn nein, warum erschafft ein perfektes Wesen eine Welt, in der unzählbar viele seiner Geschöpfe leiden müssen? Doch höchstens aus Sadismus. Doch wie kommt es, daß wir ein sadistisches Wesen als perfekt bezeichnen und anbeten?
Nun, die Geschöpfe sind möglicherweise fehlbar, und so auch die Menschen. Wenn Gott den Menschen nach seinem Ebenbilde schuf, wie kommt es dann, daß wir ihn dennoch als perfekt bezeichnen?
Nun, die Menschen werden vom Bösen versucht und müssen immer und immer wieder Prüfungen bestehen, ihm zu trotzen. Warum fällt ihnen das so schwer, wenn sie doch Ebenbilder des perfekten Wesens Gott sind?
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Nach zwei Stunden Diskussion bringt man jeden Christen schließlich zu der unvermeidbaren Aussage, daß die Bibel sich jeder logisch schlüssigen Argumentation entziehe und nicht nach den Vernunftmaßstäben einer sich auf Unglauben stützenden Weltsicht ausgelegt werden könne. Wonach man dann recht zufrieden auf den Zirkelschluß hinweisen und die Diskussion beenden kann.
Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, daß es Jahre später einen Moment größter Not geben wird, in dem man sich mit gefalteten Händen an ein Wesen wendet, das man in Ermangelung von Alternativen als Gott bezeichnet - um es anzuflehen, es möge die nach Vernunftmaßstäben wahrscheinlichste Weiterentwicklung der Situation abwenden.
Sofern dann das Wunder tatsächlich einträte, stünde man ernsthaft und unausweichlich vor der einen Frage, auf die eine Antwort weder zu erwarten noch sinnvoll zu geben ist: War das von-Gott-gewollt - oder war das Zufall?
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