Laut Voltaires Memoiren war Friedrich-der-Große stocke schwul. Aber FdG hatte noch mehr herausragende Eigenschaften: er stand um halb 6 morgens auf, machte Frühgymnastik, wusch sich (das kannte Voltaire vom französischen Hof gar nicht), dann frühstückte er kurz und nahrhaft und ließ seine Staatssekretäre antreten und sich Rapport leisten. Dann widtmete er den Rest des Vormittages den Künsten, philosophierte mit Voltaire, ließ sich neue Erfindungen berichten, und legte sich zu Mittag kurz hin. Nachmittags empfing er Staatsgäste, regierte etwas und machte dann am Abend kurz vor dem Essen etwas Musik, auch in Gegenwart seiner Gäste. Alle, Voltaire vor allen, bewunderte ihn.
Voltaire war zwar Kammerherr von FdG, aber Leipnitz buhlte um die Gunst des Königs und wahrscheinlich hat Leipnitz eine Intrige gesponnen, die Voltaire zur Flucht bewogen hat. Man hat Voltaire ein Gespräch zugespielt, wo der junge König gesagt haben soll: »So? Ihr wollt wissen, was mir an diesem Voltaire liegt? Wie seine Zukunft an unserem Hof sein wird? Tja, was macht man mit ausgepressten Orangen wohl?« Danach ist Voltaire geflohen. Sehr zur Freude von Leipnitz. Denn Voltaire vertrat die Ideen Newtons und Leipnitz's Naturtheorie war ein bisschen Okkultistischer. Danch ist Voltaire erstmal nach Paris gegangen, an der preußischen Staatsgrenze hat man ihm einen Teil der Pension, die ihm FdG gegeben hatte wieder abgenommen. Er war über die Kleinkariertheit des Königs empört, »aber ein König ist ein König und wer widerspricht schon einem König?« Danach hat sich Voltaire ein Haus in Genf gekauft und ist weiter nach Moskau, denn die Kaiserin von Russland, Zarin Katharina die große brauchte seine Dienste. Aus Russland kommend war er in Preußen wieder willkommen, man wollte wissen, was es aus Russland zu berichten gab. Dann ist er zuletzt nach Genf zurück gegangen und hat dort mit Blick auf Frankreich sein Leben beschieden. Die schweizer Theologen wollten ihn ausweisen. Man hat noch ein paar Jahre Kampfpamphlete gegeneinander geschrieben, man wollte Voltaire aus dem Land werfen, sein Haus abbrennen etc, aber der Stadtrad hat Voltaire geschützt. »Heute war ein großer Tag für die Aufklärung. Heute hat ein Regent (der Stadtrat) zum ersten Mal in der Geschichte unserer Kultur einem Theologen verboten, einen Philosophen zu verbrennen. Ein denkwürdiges Ereignis!«. Schreibt er zu dieser Begebenheit.
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