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hingerichteter Graf schrieb am 17.2. 2019 um 08:54:02 Uhr über

Volkswirtschaftslehre

Ich stimme den Kritikern übriens zu, beim Punkt »Volkswirtschaftslehre« liegt einiges im Argen. Da ist viel Ideologie, wo Fakten und Ideen vorherrschen sollten.

Die moderne Volkswirtschaft wird im Mainstream beherrscht durch zwei Strömungen:
- Keynesianer
- Neo-Klassiker
Beide stimmen in vielen Punkten überein, etwa das der Markt gleichgewichte herstellt. Beide befürworten eine Politik der Einmischung des Staates und letztendlich basieren die meisten politischen Entscheidungen auf diesen beiden Ideen.
Sowohl die Neoklassik als auch der Keynesianismus haben ihre starken Seiten. Beide haben Gründe, um das zu tun, was sie tun. Es wäre also verkehrt, eine der beiden Strömungen für reine Ideologie zu halten oder von einem bewussten Lügen der Anhänger auszugehen. Es mag zwar häufig der Fall sein, dass die in der Öffentlichkeit stehenden Figuren ein bisschen flunkern, aber das ist in der Politik ja normal.
Der Hauptunterschied dürfte wohl darin liegen, dass die Neoklassiker von einem eher rationalistischen Menschenbild ausgehen -- Menschen handeln eher rational oder werden am Markt dafür »erzogen« es zu tun -- , während die Keynesianer von einem eher schwachen, unmündigen, von Staatshilfe abhängigen Menschen ausgehen. Beide Menschenbilder vertragen sich nicht mit den Ansichten der modernen Psychologie oder denen der Psychoanalyse. Das spielt aber keine Rolle, denn beide (Psychoanalyse und Psychologie) liegen ohnehin falsch; die Ökonomen analysieren zum Teil auch Modellsituationen auf die sie künstliche Menschen -- »rationale Agenten« -- loslassen. Das sind Wesen, die ihren Nutzen vermehren möchten und dabei versuchen, mit anderen zu kooperieren. In Wahrheit ist der Mensch getrieben von Instinkten des Sozialen Machtkampfes, der Unterwerfung und der Intrige, aber er ist nicht rational.

Jenseits der beiden großen ökonomischen Strömungen befinden sich andere Denkansätze, die sog. »Hetrodoxen«. Heterodoxie ist nur ein anderes Wort für »Häresie«.
Da gibt es dann ein paar unverbesserliche Marxisten, die immer noch auf den Fall der Profitraten warten; einige Leute mit allgemein seltsamen Vorstellungen. Am Bemerkenswertesten aus meiner Sicht ist die Österreichische Schule.
Sie steht den anderen Wirtschaftswissenschaften insofern entgegen, als sie keine politischen Handlungsanleitungen geben will. Vielmehr soll der Markt alles richten.


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