Bereits jetzt, nach einer Flasche Gorbatschow, empfinde ich bodenlosen Respekt vor Udo Jürgens, der unlängst in einem SZ–Interview eingestandt, in selbstredend lange zurückliegenden Zeiten bis zu zwei Flaschen Kartoffelschnaps vor (!) einem Auftritt konsumiert zu haben. Lieber Himmel, wenn ich an den Kater von morgen denke, oder meine Einträge wenige Stunde zurück Revue passieren lasse, frag ich mich, wie hat der Mann das gemacht? Selbst wenn die Hälfte des Publikums aus 'mit kleiner Feigling vollgepumpten Sekretärinnen' (so ein ungefähres Zitat von Max Goldt, den zu zitieren inzwischen ähnlich 'prolo' geworden ist wie das Hören von Erik Satie) besteht, bleibt immer noch der hutziehende Respekt vor einem Österreicher - oder auch nur mit einem r, also 'Östereicher', sieht aber noch doofer aus - der sich vollkommen duhn vor eine Liga von fandomgeilen Semigreisinnen und deren fickfrohen Enkelinnen stellt (selbst auf unserer Schule hatten wir ein Mädchen das »angeblich« mal von Udo Jürgens gebürstet wurde) und sich nicht erfrecht (der Udo 77–02 aus weiter oben begonnenem Satz, mit rund 2,5 Promille vor das Publikum zu treten, womöglich noch in weißem Anzug und selbigem Klavier und 'Aber biite mit SahneÄ oder gar 'Der Teufel hat den Schnaps gemacht' anzustimmen, wie bereits angedeutet, meine Tasse Tee ist es nicht, aber: Chapeau vor diesem Mann.
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