so komme ich mir manchmal vor wenn ich einen meiner längeren texte verfasse. habe gerade bei der süddeutschen das Pilzexpertenquiz gemacht und nach der zweiten Frage von zehn oder zwölf abgebrochen weil sie nur Blödsinn fragen. was interessiert es mich welcher Pilz der Pilz des jahres ist oder ob der Schopftintling nach Spargel oder Schwarzwurzel schmeckt. das ist alles nicht sehr relevant für einen Pilzkenner. heute früh die fünf Litergläser Fischsuppe beschriftet und in den Karton verfrachtet. Ein Fischsuppenliebhaber wird demnächst sechzig, das ist doch ein gutes geschenk. Heute ist total diesig, Nebel überall. Die teuersten Walnüsse die ich in der Innenstadt entdeckt habe kosteten zwanzig Euro das Kilo. Ich bin gestern durch sämtliche türkische Lebensmittelläden gestreift. In dem einen habe ich zweihundert Gramm teils zermatschte aber superreife Datteln erbeutet, der Preis für das Kilo nimmt radial und radikal ab mit zunehmender Entfernung vom Stadtzentrum, jemand hat mal in einem hnlichen Fall einen ökonomischen Index oder so etwas ähnliches aufgestellt, mir als Naturwissenschaftler sind eh alle sogenannten anderen Wissenschaften wie die der Ökonomie, der Jurisprudenz und andere Erfindungs- und Laberfächer suspekt bis nichtig, ich bin da ungeheuer arrogant, bis hin zu vernichtender kritik, das fing ja schon im Gymnasium an, die Hälfte der Abiklasse wollte Volkswirtschaft oder BWL studieren, und das war exakt die Hälfte die eh nix drauf hatte. Ist schon komisch. Aber die ham bestimmt nen Job heute. Man muß nur gut labern können. Ich hasse dieses Wort. Ich werde es nicht mehr verwenden. Wie ich labern hasse. Ich hasse es daß Leute damit auch noch weiter kommen. Oh wie ich mich darüber aufregen könnte. Ich hab ja selbst dann mich im Labern versucht, Drogen genommen die das labern ungeheuer fördern, gemerkt, ja, man kommt bei den leuten damit an, aber nicht bei allen, man kommt hauptschlich bei denen an bei denen man gar nicht ankommen wollte und die andern die lächeln leise, das hab ich aber erst später bemerkt. Man nahm mich nicht mehr ernst, teilte mir das aber nicht wirklich mit. Vorher war ich ja auch sehr zielstrebig gewesen. weswegen schrieb ich eigentlich. heute kann ich nicht flüchten. sonntag. ein Brief der Kirchengemeinde lag im Kasten. An die Freunde oder Mitglieder der Kirchengemeinde, ein Vordruck, aber immerhin handschriftlich in ordentlicher Schrift vermerkt „Herr Dr. Matthias Schmidt“, und ohne Briefmarke eingeworfen am Samstag. Ich hab den nicht aufgemacht. Aber anscheinend wissen die in der Kirche daß ich hier wohnne. Mir ist ein bißchen übel. Ich creme meine Trombosen nun drei an der Zahl, eine in der Wade, eine kurz unterhalb der Kniekehle, eine kurz oberhalb der Kniekehle mit Heparinsalbe, kein Gel. Der Apotheker sagte, die salbe wirkt tiefer. Dafür ist sie teurer. Fast dreissig Euro sind ein stolzer preis für eine salbe. Mir scheint auch das sie langsam kleiner werden, die harten schmerzhaften Knüppel. Aus meinen vielen Straßensammlungen (was ich auflas von Trottoiren) habe ich auch eine Spritze Faxiparin. Die soll gegen Trombose sein. Ich hatte die zwar im Kühlschrank aufbewahrt, aber ihr Ablaufdatum ist 2007. Ich hab sie mal vorsichtshalber nicht in eine hautfalte gespritzt, auch weil ich las, man muß das mehrere Wochen lang machen. Und ich hab ja nur diese eine Spritze. Gestern meine fünf Liter Fischsuppe eingemacht, ein gewisser herstellerstolz. Eingekauft hab ich den Fisch auch im Türkenladen an der Ecke Schwalbacher oben, wo Günays Fischrestaurant angegliedert ist. Der Fischverkauf ist direkt neben dem Fischrestaurant und nur ein ganz kleiner laden, vielleicht acht Quadratmeter, vielleicht auch nur sechs Quadratmeter, also ist mit relativ frischem Fisch zu rechnen weil ja das restaurant sich daran bedient. Kurios war, man sucht seinen Fisch aus, aber zum Bezahlen muß man quer durch das gesamte restaurant laufen mit dem Bon und dort am Counter bezahlen. Der ist direkt neben der Serviertheke, und dort steht man in der Schlange eine zeitlang an und kann so die ganzen Mädchen die die verschiedensten Gerichte für die Gäste in Empfang nehmen anschauen. Alles ist etwas eng und man muß sich ein wenig dünn machen wenn sie mit ihren vollen tellern vorbeibalancieren. Diese kurze Szene hat mich fast mehr beglückt als die ganze Fischsuppe die eine Heidenarbeit war, einmal einem wirklich funktionierenden Betrieb zuzusehen. Am Counter ein alter dünner sehr freundlich ausschauender Türke der alle zahlungen in Empfang nimmt, um ihn herumwuselnde Mädchen, das Restaurant (es ist Samstag nachmittag) ist voll besetzt. Es gibt hauptsächlich gegrillten Fisch (allesamt trocken gegrillt, aber das scheint hier üblich und niemandem etwas auszumachen) und ganz gut aussehende gebratene oder frittierte Kartoffelscheiben, dazu zwei Sorten Mayonnaise in kleinen Töpfchen und einen Standart salat den ebenfalls ein Mdchen mit der Zange aus verschiedenen Schüsseln auf den tellern zusammennstellt. Ein kelienr feiner Betrieb der Brummt. Das ist so recht nach meinem geschmack. Die Türken die ham es halt drauf. Die halten in der Familie zusammen und bauen etwas gemeinsam auf
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