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mcnep schrieb am 22.3. 2005 um 04:32:47 Uhr über

Viernageltypus

Es überrascht auf den ersten Blick, daß sich die Darstellungen des Gekreuzigten bis zum Ende der Romanik überwiegend des Viernageltypus befleißigen, während ab der Gotik Jesu Füße von einem gemeinsamen Nagel durchbohrt werden, was dem Corpus die Bezeichnung Dreinageltypus verleiht. Erstaunlich daran, daß die technologische Weiterentwicklung doch eigentlich den Nagel über die Jahrhunderte zu einem immer leichter anzufertigenden Gut werden ließ, man hätte also erwarten können, daß die Künstler des Hochmittelalters und der darauffolgenden Jahrhunderte, ja nun, zwar nicht gerade mit Nägeln um sich geschmissen hätten, aber es eben doch eher mehr als weniger Exemplare geworden wäreneine moderne Kreuzigung würde vermutlich mit einem Krampenschußgerät vonstatten gehen. Aber wahrscheinlich hängt das ganze mehr mit bildkompositorischen Aspekten zusammen, der Dreinageltypus hat ja durch die sich zum Boden hin verjüngende Form mehr so etwas baumhaft–himmelstrebiges (Isenheimer Altar, mit grünlichen Zweigfingern!), wie gotische Pfeiler, Mathematik des Dreiecks, während die Romanik ja mehr dieses mit beiden Beinen auf der Erde hat. In der Karnevalszeit könnte ich mir mal einen Spaß daraus machen, bei einem Dornenkronenverleih anzurufen und nach der Ordre zu sagen: »Ich wollte übrigens als Viernageltypus gehen, das stellt hoffentlich kein größeres Problem dar


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