kaum denke ich an dich, während ich dich in einem fremden gesicht sehe, fremdle ich, fühle mich abgelehnt und bin verletzt, so verletzt, dass es meist nur wenige sekunden dauert, bis der andere aufsteht und geht, wie ferngesteuert. ich hab mir vorgenommen, seltener an dich zu denken. außerdem kann es nicht sein, dass sich wildfremde menschen genau neben mich zu setzen, um nach einer haltestelle schon wieder auszusteigen, grad auf dem viererplatz direkt beim fahrer. wer sich bis dorthin durchkämpft, plant mindestens fünf haltestellen ein, sonst lohnt das gedrängle nicht. manchmal sage ich mir auch, dass ich das alles träume, dein gesicht mit den fremden augen direkt neben mir, die plötzliche nähe und das wegbrechen innerhalb von sekunden. am verrücktesten war es dann kurz vor dem einsteigen. irgendsoein stummer fremder fühlte sich von mir anfangs offensichtlich überhaupt nicht beobachtet und kam immer näher, grad als ob ich gar keine intimzone hätte. ich dachte an robert und von sekunde zu sekunde ähnelte er ihm immer mehr. schließlich hatte er sogar seine gestik. hab ihn angesprochen, um zu spüren, wie weit weg ich war. er war kaum überrascht. offenbar fühlte er sich immer noch nicht beobachtet.
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