Die Verbonzung eines Menschen geht stets einher mit einer Entfremdung des Bönzchens von seinem bisherigen, meist bürgerlichen, sozialen Umfeld und dessen Werten. Zu verbonzen, Bönzchen zu werden stellt ja gerade eine Absage an bürgerliche Werte wie Leistung und Qualifikation dar, ein Bekenntnis zum Bonzentum, das es ja offiziell garnicht geben darf. Das »outing« des Bönzchens legt also den Grundstein dafür, bisherige soziale Kontakte abzuschneiden oder zu beschränken, und eröffnet andererseits umgekehrt neue Kontaktmöglichkeiten innerhalb des Bonzentums, deren Wahrnehmung ja auch, wie das Bönzchen schnell lernt, zum Erhalt seiner Position und seinem Aufstieg unabdingbar sind. Last not least ist das Bonzentum das einzige soziale Umfeld, in dem das Bönzchen wegen seines Bonzentums keinerlei Diskriminierungen befürchten muß, sondern im Gegenteil warmherziges Verständnis für seine typischen Frage- und Problemstellungen bereithält. Hier wird ganz besonders deutlich, daß schon das Bönzchen, und erst recht der Bonze, sich nur noch unter seinesgleichen wirklich wohl fühlen kann in seiner Haut. Ebenso beispielsweise wie viele männliche Homosexuelle taucht das Bönzchen ein, lebt der Bonze nahezu ausschließlich in einer Subkultur, die wir eben das Bonzentum nennen.
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