Unzählige Venusberge machten Mittelalter und Renaissance in Deutschland aus, nachdem sie in Italien - damals Hort alles Unheimlichen - auf einen Sibyllenberg bei Nursia gestoßen waren und so hatten feststellen dürfen, dass mythische Abstracta durch die Kraft der Vorstellung und Mut zur »Spinnerei« leicht konkret werden können. Seit je waren Berge Übergangsorte zwischen Himmel und Erde, Ober- und Unterreich, weil sie oben die Wolken und unten die Nebel einfingen. Die berühmtesten boten bereits Frau Holle / Hulda / Holda (andernorts: Perhta), der Sich-Verhüllenden, und den »Un-Holden« ihrer Wilden Jagd Heimstatt (s. a. »Hel«, »Höhle«, »Hölle«). Bald zog, unter dem Druck des Christentums, Frau Venus dort ein und nahm Gebräuche und Attribute der Weißen Frau auf. Und draußen, vorm klaffenden Einlass, wartet ein alter Greis, der treue Eckart, um allzu waghalsige Wanderer zu warnen und zur Umkehr zu bewegen.
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