Die schöne Kunstliebhaberin fliegt nach Mailand und
fährt mit der Straßenbahn zu der Kirche,neben der
»Das Letzte Abendmahl«von Leonardo da Vinci zu
bewundern ist. Es beeindruckt sie,wie gut und lebensecht,als würden sie vor ihr sitzen,der Künstler Jesus und die Apostel dargestellt hat.
Dann steigt sie in den Zug und fährt nach Venedig.
Das letzte Mal war sie beim Carnevale da,mit einer
Maske vorm Gesicht,einer spitzen glänzenden Mütze
auf dem Kopf und in einem farbenfrohen Kostüm.
Beim Bahnhof bittet sie eine schöne Politessa mit
dunklen Haaren und braunen Augen um den Betrag,den
jeder zahlen muß,der in Venedig nicht übernachtet.
Dann spaziert die Dame zum Markusplatz und in den
wunderbaren Markus-Dom.Ah,da oben ist das riesige
Fenster mit den bunten Glasscheiben,durch die
James Bond in »Moonraker«stürzt.
Weiter geht es in ein Cafe,wo sie sich einen Cappucino gönnt und anschließend die Serviererin
vernascht.
Sie schaut sich ausgiebig das tolle Guggenheim-
Kunstmuseum an und denkt daran,daß der Vater
von Peggy Guggenheim auf der Titanic starb.
Wieder auf dem Markusplatz erinnert sie sich an
eine Buchstelle aus Stefan Zweigs »Welt von Gestern«.Leider ist Zweig in Venedig stramm marschierenden italienischen Faschisten begegnet.
In einem Kinderbuch »Hat Florian das Huhn geklaut?« stiehlt ein Mädchen in Venedig einen
roten Kelch aus Kristallglas und beschuldigt Florian.
Die Kunstfreundin hat den Münchhausen-Film von
1943 gesehen,in dem der »verbotene«Erich Kästner
unter einem Pseudonym die Kritik an den Nazis
verschlüsselte:Da sagt der alte Casanova,der in
den Bleikammern in Venedig inhaftiert war:"Die
Staatsinquisition hat 1000 Augen und Ohren und hat
die Macht,Recht und Unrecht zu tun,wie sie will!"
Unsere Dame besitzt ein Buch über die Geschichte
von Venedig,hat Senj in Kroatien besucht,wo die
»Uskoken«gegen die Venezianer kämpften, und war
in etlichen Teilen von Italien,die einst Venedig
gehörten.
Als sie beim Markus-Platz den riesigen Turm sieht,
denkt sie an einen bezaubernden Film,in dem drei
Wiener Damen nach Venedig,Murano,Burano und Torcelli reisen.Eine stirbt in Venedig.
Einen Film »Tod in Venedig«nach Thomas Mann hat sie als DvD mit und schaut ihn sich auf ihrem
Laptop an.
Auf dem kleinen Schiff,das die Kanäle durchfährt,
blättert sie in den »Commissario Brunetti«-Büchern
von Donna Leon.
Außerdem besucht sie den kleinen Friedhof,der auf
einer kleinen Insel liegt.
Seit langem bewundert die schöne Kunstfreundin
Johannes XXIII,der,bevor er Papst wurde,in Venedig
residierte.
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