An dem hervorragenden Sachbuch Weltall-Erde-Mensch, bis in die 70er Jahre die Staatsgabe zur Jugendweihe in der DDR, die auf unerfindlichen Transitwegen in unser westliches Haus gekommen war, hat mich als Kind eigentlich nur gestört, dass es auf den akribisch gemalten, aufklappbharen Panoramen noch der archaischste Urmensch verstand, so zu gehen, hocken und stehen, dass seine Geschlechtsorgane verdeckt blieben. Ab Eiszeit- und Cro-Magnon-Mensch war es ja einzusehen, dass die abgebildeten Sippenverbände sich bereits in Fell und Leder kleideten, doch ehrlich gesagt hätte ich als Kind nichts lieber gehabt, als einmal einen Blick auf einen buschigen Neandertalerschweif zu erhaschen. Immer wenn ich die grünleinene Großquartschwarte aufschlug, hoffte ich, die Panoramatafeln würden ein neues, bisher übersehenes Detail offenbaren, vielleicht gar ähnlich wie in den Gemälden eines flämischen Altmeisters einen Hordenältesten am Bildrand, sein Wasser abschlagend. Aber nein, das Urmensch-Kollektiv aus der Frühzeit der Domestizierung-der-Frau stand auch beim -zigsten Nachsehen immer noch in statuarischer Keuschheit, das Urmenschjunge lief immer noch genau durchs Bild, wo seines Vaters Dödel hätte hängen müssen; gut, die Mutter zeigte ein paar behaarte Brüste, aber Kokosnüsse waren nur ein schwacher Trost für das entgangene eigentliche Geheimnis.
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